Borussia Dortmund verliert erneut einen eigentlich unverzichtbaren Schlüsselspieler, macht damit aber zum wiederholten Male kräftig Kasse.
Über die «grundsätzliche Einigung» des Wechsels von Jung-Star Jadon Sancho zum englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United informierten beide Clubs am Mittwoch. Der englische Rekordmeister zahlt demnach «eine fixe Transferentschädigung in Höhe von 85,0 Millionen Euro», hieß es in der Pflichtmitteilung der Borussia an die Börse.
Grundsätzliche Einigung ist erzielt worden
«Der Spieler Jadon Sancho («Spieler») steht vor einem Wechsel von der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA («BVB») zur Manchester United Football Club Limited («Manchester United»). Hierüber haben beide Clubs und der Spieler heute grundsätzlich Einigung erzielt», teilte der börsennotierte Verein mit. Manchester werde bei Realisierung des Transfers dem BVB eine fixe Transferentschädigung in Höhe von 85,0 Millionen Euro zahlen, hieß es in der Mitteilung.
Die vertraglichen Details seien noch abzustimmen und zu dokumentieren. «Es gibt eine grundsätzliche Einigung. Aber es ist noch keinen Vollzug», sagte Club-Chef Hans-Joachim Watzke: «Es gibt noch eine ganze Menge formale Dinge, die gelöst werden müssen.»
Grundsätzlich bedauert Watzke den bevorstehenden Abschied Sanchos. «Wir freuen uns nicht über das Geld, sondern sind traurig, dass er weg ist», sagte Watzke: «Wir hätten ihn gerne behalten, trotz Corona.» Sancho habe aber den ausdrücklichen Wunsch auf einen Wechsel geäußert und sich «vorbildlich verhalten».
Auch der neue Trainer Marco Rose bedauert den bevorstehenden Abgang des englischen Nationalspielers. «Jeder Trainer hat gerne einen Spieler wie Jadon im Team», sagte der 44-Jährige bei seiner Vorstellung: «Aber es war in den letzten Monaten schon klar, dass es darauf hinauslaufen kann, dass er nicht mehr da ist. Und wir haben uns natürlich damit beschäftigt, wie wir die Qualität ersetzen können. Wir werden keinen Jadon Sancho bekommen, aber wir werden versuchen, kreative Lösungen zu finden.»
United schon länger an Sancho interessiert
Manchester United war bereits im vergangenen Sommer einer Verpflichtung von Sancho nahe, wollte aber damals die vom BVB geforderten 120 Millionen Euro nicht zahlen. Bisheriger Rekordtransfer war Ousmane Dembélé, für den der FC Barcelona insgesamt rund 135 Millionen Euro an den Revierclub gezahlt hatte. Dem Vernehmen nach muss der BVB jedoch 15 Prozent der Summe für Sancho an dessen ehemaligen Verein Manchester City abführen.
Der 21 Jahre alte englische Nationalspieler, der bei der EM bisher nur zu einem sechsminütigen Kurzeinsatz kam, erhält nach Medienberichten einen Fünfjahresvertrag bis Sommer 2026. Er war 2017 für etwa 7,5 Millionen Euro von Manchester City nach Dortmund gewechselt und hatte noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023 in Dortmund.
Damit verliert die Borussia zum wiederholten Male einen seiner Stars wie zuvor Robert Lewandowski (2014/Bayern München), Ilkay Gündogan (2016/Manchester City), Dembélé (2017) oder Pierre-Emerick Aubameyang (2018/FC Arsenal). In der Bundesliga gelangen Sancho in 104 Spielen 38 Treffer, dazu gab er 51 Torvorlagen.
BVB sucht Nachfolger
Um den sportlichen Verlust auszugleichen, wird der Champions-League-Teilnehmer einen Teil des Transferserlöses in einen Nachfolger investieren. Als Kandidat wurde zuletzt der 19 Jahre alte Sancho-Landsmannn Noni Madueke vom niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven gehandelt.
Zudem hilft der Erlös für Sancho dem BVB, einen Verlust von 75 Millionen Euro auszugleichen, mit dem der Verein aufgrund der Corona-Pandemie rechnet.
Der für seine exzellente Talentförderung bekannte Revierclub erwies sich für Sancho als gute Wahl. So wurde der gebürtige Londoner Ende November 2019 bei der Wahl zum Golden Boy für den besten U21-Spieler Europas des Jahres 2019 hinter João Félix (Atlético Madrid) auf den zweiten Platz gewählt. Zudem erzielte er als bis dato jüngster Spieler am 20. Spieltag der Saison 2019/20 gegen den 1. FC Union Berlin mit 19 Jahren und 312 Tagen sein 25. Bundesligator.