DFB-Kapitänin Alexandra Popp hat sich ablehnend über das mögliche Sponsoren-Engagement der Tourismusbehörde Saudi-Arabiens für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft im Sommer geäußert.
Man stehe dem «eher negativ gegenüber», sagte die 31-Jährige vom VfL Wolfsburg in der Schalte des deutschen Nationalteams im Trainingslager in Marbella. Einem Bericht des Portals «The Athletic» zufolge soll Visit Saudi Partner des WM-Turniers vom 20. Juli bis 20. August werden.
«Ich glaube, die anderen aus anderen Nationen haben schon viel ausgesprochen, dass das kein optimaler Sponsor für eine Frauen-Weltmeisterschaft ist – für das, wofür wir Frauen auch stehen», sagte Popp. «Ich bin gespannt, was da am Ende bei herauskommt. Mehr als ein bisschen unseren Senf dazugeben, dass wir es nicht gerade gutheißen, können wir leider auch nicht.»
Veto der Gastgeber
Die gastgebenden Fußball-Verbände von Australien und Neuseeland hatten sich gegen einen solchen Sponsor ausgesprochen und ein Protestschreiben an den Fußball-Weltverband gerichtet. Man sei von der FIFA dazu nicht zurate gezogen worden. Die deutsche Auswahl von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg spielt in der Vorrunde gegen Marokko, Kolumbien und Südkorea.
US-Stürmerin Alex Morgan bezeichnete das mögliche Sponsoring der WM durch Saudi-Arabien als «bizarr». Saudi-Arabien steht generell wegen Menschenrechtsverletzungen international in der Kritik. Das Königreich will 2030 die Männer-WM ausrichten und treibt deshalb seine sportpolitischen Bemühungen voran.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat am Dienstag zudem die jüngste Vergabe der Club-WM 2023 nach Saudi-Arabien scharf kritisiert. Der Weltverband war für eine Stellungnahme angefragt.
Popp glaubt nicht an gleiche WM-Prämien
Popp sieht keine Chance, dass die deutschen Fußballerinnen für die WM im Sommer die gleichen Prämien in Aussicht gestellt bekommen wie die Männer zuletzt in Katar. «Das ist ja eine never-ending Story. Wir reden hier nicht von Equal Pay. Davon sind wir jetzt erstmal noch echt weit entfernt. Von daher wird das mit Sicherheit auch kein Thema sein», sagte sie.
Die ungleichen Prämien waren bei der Frauen-EM 2022 in England ein großes Thema, in das sich sogar Bundeskanzler Olaf Scholz einschaltete. Die DFB-Frauen hätten für den Titel 60.000 Euro pro Spielerin bekommen. Bei den Männern waren bei der EM im Jahr zuvor 400.000 ausgelobt. Dieselbe Summe hätte es für jeden Spieler für einen WM-Triumph in Katar gegeben, die deutschen Männer scheiterten dort aber zuletzt bereits in der Vorrunde.
«Also ich kann sagen, dass wir uns mit den Verantwortlichen auf jeden Fall zusammensetzen werden – bald schon. Aber ich werde mit Sicherheit keine Zahlen irgendwie rausposaunen, was wir uns vornehmen oder wo die Zielsetzung ist», sagte Popp nun. Man sei aber guter Dinge, «dass wir da in gute Verhandlungen gehen, in offene Verhandlungen gehen, um für beide Parteien das herauszuholen, womit wir am Ende glücklich und zufrieden sind.»