Unglücklich: Juve-Profi Dusan Vlahovic (M.) traf per Elfmeter gegen Mark Flekken. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Philipp von Ditfurth/dpa)

Nachdem das Aus des SC Freiburg in der Europa League besiegelt war, standen die Fans der Breisgauer geschlossen auf und feierten den unterlegenen Fußball-Bundesligisten.

Minutenlang verließen die Spieler nicht den Rasen und ebenso lange sangen die Anhänger und drückten so ihren Stolz aus, obwohl die Reise durch Europa im Achtelfinale am Donnerstagabend ein Ende fand. Ein umstrittenes Handspiel hatte Freiburg beim 0:2 (0:1) gegen Juventus Turin zuvor die Chance auf das Weiterkommen genommen.

Der italienische Rekordmeister Turin profitierte kurz vor der Halbzeit von einem viel diskutierten Handelfmeter. Diesen verwandelte Dusan Vlahovic (45. Minute), nachdem Freiburgs Manuel Gulde den Ball unglücklich an den Unterarm bekommen hatte. Zu allem Überfluss sah Gulde die Gelb-Rote Karte und musste vom Feld. Turins Federico Chiesa (90.+5) traf spät zum finalen 2:0.

«Wir haben im entscheidenden Moment Pech gehabt. Leider hat es nicht gereicht und wir scheiden aus, aber so wie wir es gemacht haben, war es in Ordnung», sagte Freiburgs Michael Gregoritsch bei RTL stolz: «Das ist ein absolutes Top-Spiel gewesen von uns. Was gefehlt hat, ist das Tor.»

Vielversprechende Anfangsphase

Die Freiburger, die lange in Unterzahl spielten und trotzdem alles versuchten, hatten sich nach dem 0:1 im Hinspiel für das bedeutendste Spiel ihrer Vereinsgeschichte eine Menge vorgenommen. Mehr als die doppelte Anzahl an Karten hätten die Freiburger verkaufen können, doch auch so sorgte die Mehrheit der 33.420 Zuschauer im Europa-Park Stadion für ein stimmungsvolles Fußballfest.

Und die Freiburger Spieler trugen ihren Teil dazu bei, dass es in der Arena nach dem Anpfiff noch lauter wurde. Sie waren von der ersten Minute an aggressiv und präsentierten sich anders als im Hinspiel deutlich mutiger. Auch der erste Abschluss gehörte den Hausherren. Aus der Distanz brachte Ritsu Doan aber keinen Druck hinter den Ball (5.).

SC-Trainer Christian Streich überraschte mit seiner Startelf, weil er den italienischen Nationalspieler Vincenzo Grifo auf die Bank setzte. «Es steckt nichts dahinter. Ich habe mich ganz, ganz schweren Herzens dazu entschlossen. Es tut mir wahnsinnig leid für Vincenzo, aber ich musste so entscheiden», sagte der Coach bei RTL+. In den Anfangsminuten durfte er sich bestätigt fühlen. Nur dank Wojciech Szczesny, der einen Kopfball von Matthias Ginter glänzend parierte, wahrten die Turiner ihren Vorsprung (21.).

Wenig Aufwand reicht zum Siegtor

Gäste-Trainer Massimiliano Allegri hatte bei der Pressekonferenz angekündigt, sich nicht auf dem Polster ausruhen zu wollen. «Wir wollen hier ein Tor erzielen, denn nur zu versuchen, ein torloses Unentschieden zu verteidigen, ist wirklich keine gute Idee», hatte er gesagt.

Seine Mannschaft investierte jedoch über weite Strecken kaum etwas in die Offensive – bis zur 27. Minute. Nach einem Freistoß des früheren Frankfurters Filip Kostic schoss Vlahovic den Ball über die Linie. Der Videoschiedsrichter schaltete sich aber wegen einer Abseitsposition ein, der Treffer fand keine Anerkennung.

Es war der Auftakt einer besseren Phase der Turiner, die sich kurz vor der Pause belohnten. Gulde, der für den weiterhin verletzten Philipp Lienhart ran durfte, sprang der Ball unglücklich an den Unterarm. Für das Vergehen sah er seine zweite Gelbe Karte. Beim schwach geschossenen Strafstoß war Flekken dran, doch Vlahovic hatte Glück.

Nach dem Platzverweis stärkte Streich die Defensive. Gefahr strahlten seine Spieler aber auch weiterhin aus. Nach einer undurchsichtigen Situation entschied Schiedsrichter Serdar Gözübüyük erneut gegen den SC und zog damit den Unmut der Heim-Fans auf sich. Die routinierten Turiner ließen sich von der hitzigen Stimmung nicht verunsichern und taten nach dem Seitenwechsel nicht mehr als nötig, bis Chiesa doch noch traf. Beim Sport-Club konnte auch der nach einer guten Stunde eingewechselte Grifo die Wende nicht mehr einleiten.

Maximilian Wendl und Thomas Wolfer, dpa
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