Lionel Messi (M) wurde von Paris Saint-Germain für zwei Spiele suspendiert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Aurelien Morissard/AP/dpa)

Die prächtige Urlaubslaune auf den Bildern mit der Familie in Saudi-Arabien dürfte Lionel Messi nach seiner Rückkehr nach Paris auf einen Schlag vergangen sein.

Die ohnehin eher kühle Beziehung zu Paris Saint-Germain droht nach einem angeblich unangemeldeten Kurztrip ins umstrittene Königreich nach zwei Jahren im Zoff zu enden. Eine Suspendierung hat Messi so jedenfalls noch nicht erlebt. «Sanktion und die Verschwörung eines angekündigten Endes», schrieb das Sportblatt «Olé» aus dem Weltmeister-Land Argentinien.

Die interne Sperre platzt in eine heikle Phase. Zum einen laufen Verhandlungen mit PSG, zum anderen gibt es angeblich ein irrwitziges Angebot für den Weltfußballer von Al-Hilal aus Saudi-Arabien. Vor allem aber macht sich der FC Barcelona wohl Hoffnungen, den verlorenen Superstar nach dem Tränen-Abschied vor knapp zwei Jahren wieder zu seinem Herzensclub zu locken. «Mit diesem neuen Konflikt vor der Tür reiben sich die Katalanen die Hände beim Rückholversuch des Argentiniers», schrieb «La Nacion» bereits.

Pfiffe gegen Messi

Die Disziplinarstrafe gegen Messi dürfte für viele wie der Endpunkt eines unfassbar teuren Missverständnisses wirken. Sportlich schaffte PSG auch mit Messi nicht den seit langem angepeilten Triumph in der Champions League. Der mittlerweile 35-Jährige geriet mehr und mehr in die Kritik, sogar Pfiffe von PSG-Ultras gab es gegen Messi.

Und nun soll er unentschuldigt gefehlt haben. Die Reise nach Saudi-Arabien soll Medienberichten zufolge nicht abgesprochen gewesen sein. Provokation oder nur ein Missverständnis? «Paris wird Messi nicht halten», hieß es umgehend bei «L’Équipe».

Auf der Titelseite bildete das französische Sportblatt den katarischen PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi und Messi ab, im Hintergrund PSG-Fans. «Der Riss», titelte die Zeitung. «Kein zurück», hieß es auf Seite zwei, die Suspendierung für den Trip sei ohne Zweifel das Ende von Messis Zeit bei Paris Saint-Germain. «Le Parisien» zählte andere auf, die in der PSG-Historie auch schon sanktioniert wurden. Ausnahmen soll es nicht geben.

«Niemand steht über PSG», zitierte das spanische Sportblatt «Mundo deportivo» eine nicht namentlich genannte Quelle aus dem Umfeld des PSG-Präsidenten. «Es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.» Das gelte auch für den erst im Dezember zum Weltmeister gekrönten Messi.

Dass er als Tourismus-Botschafter sein ohnehin üppiges Salär auch noch mit Geld aus Saudi-Arabien verbessert, sehen nicht wenige sowieso mit Argwohn. Das Land steht wegen Menschenrechtsverstößen in der Kritik, versucht aber unter anderem über den Fußball, sich ein besseres Image zu verschaffen. Vom Trip des Superstars postete der saudi-arabische Tourismus-Minister Ahmed Al Khateeb fleißig Bilder: Die Messis immer gut gelaunt mit einem Lächeln, mal im Spielpark, mal mit Reh oder Pferd.

Wohi zieht es Messi?

Nach Cristiano Ronaldo soll nach dem Willen der Saudis am besten auch noch Messi in Saudi-Arabien spielen. Al-Hilal soll dem Argentinier ein Angebot über unglaubliche 350 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 318 Millionen Euro) Jahresgehalt gemacht haben.

Sein PSG-Lohn während der Suspendierung für zwei Wochen wird nicht gezahlt. Messi darf auch nicht am Training teilnehmen. Fünf Partien in der Ligue 1 sind es noch für PSG in dieser Saison. Fünf Punkte liegt der Hauptstadt-Club vor Olympique Marseille. Am Sonntag hatte die Pariser Mannschaft von Trainer Christophe Galtier zu Hause mit 1:3 gegen den FC Lorient verloren – mit Messi.

Laut «Mundo deportivo» hatte der Argentinier den Trip als Tourismus-Botschafter schon zweimal abgesagt. Galtier soll entgegen der ursprünglichen Planung nach der neuerlichen Pleite zu Wochenbeginn Training angesetzt haben. Da war Messi aber schon weg, für zwei Tage. Und bald womöglich für immer.

Jens Marx und Miriam Schmidt, dpa
Folge uns

Von