Dortmunds Nico Schlotterbeck jubelt nach dem Sieg gegen Augsburg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Am ersten Meistertitel seit 2012 zweifelt bei Borussia Dortmund nach dem souveränen 3:0 in Augsburg niemand mehr. «Wir werden es. Wir werden es, Männer!», brüllte Nationalspieler Nico Schlotterbeck, als die BVB-Profis als neuer Tabellenführer in die Umkleidekabine gingen.

Zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf den FC Bayern vor dem letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga. Ein Heimsieg gegen Mainz und Schwarz-Gelb durchbricht die zehnjährige Bayern-Dominanz.

Der Glaube an den neunten Titel der Vereinsgeschichte ist riesig beim BVB. Spieler, Trainer und Funktionäre strotzen nach dem Sieg beim abstiegsbedrohten FCA nur so vor Selbstvertrauen. «Ein verdammter Sieg noch, ein scheiß Sieg noch», schrie Sportdirektor Sebastian Kehl durch die Interviewzone, als er an den wartenden Journalisten vorbei Richtung Mannschaftskabine ging. 

Balance zwischen Euphorie und Konzentration

Dreimal wurde Kehl selbst als Spieler mit dem BVB deutscher Meister. «Ich weiß, was jetzt in den Jungs los ist. Ich weiß, wie groß der Druck von außen jetzt sein wird», berichtete der 43-Jährige. Es gelte jetzt, die richtige Balance zwischen Euphorie und Konzentration zu finden. «Schon jetzt beginnt der Moment, ab dem wir die Situation vernünftig managen müssen», befand Kehl. 

Die Dortmunder erwartet ein furioses Saisonfinale. «Wir müssen noch eine Woche durchziehen. Ohne Rücksicht auf Verluste», appellierte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke an die Mannschaft. Torwart Gregor Kobel sagte «spannende Tage» voraus. «Unsere Überzeugung ist extrem. Es ist an der Zeit», befand der Schweizer mit Blick auf eine bevorstehende Wachablösung in der Bundesliga. 

Bei der Vorstellung, am Samstag vor 81.000 Fans ins Stadion einzulaufen, bekam der eine oder andere schon am Sonntagabend Gänsehaut. «Ich bin mir sicher, dass sich die Jungs alles kaufen können, was sie wollen. Das nächste Auto. Den nächsten teuren Urlaub. Das nächste Haus. Aber was sie sich nicht kaufen können, ist dieser Moment, nächste Woche ins Stadion zu kommen», sagte BVB-Coach Edin Terzic.

«Wir müssen brennen bis aufs Blut»

Der 40-Jährige sprach von einer unglaublichen Situation, jetzt alles in eigener Hand zu haben. «Wir müssen nächste Woche so laut sein, wie wir es noch nie waren», forderte Terzic die Dortmunder Anhänger auf: «Wir verspüren den riesigen Wunsch und den riesigen Willen, diesen Moment gemeinsam, in dieser Gruppe, mit unseren Fans, in unserem Stadion, zu erleben und dann alles dafür zu tun, endlich – endlich – die Meisterschale wieder nach Dortmund zu holen.»

Düsterer sieht es hingegen bei den unterlegenen Augsburgern aus. Die Fuggerstädter steuern auf ein dramatisches Finale im Abstiegskampf zu. «Wir müssen brennen bis aufs Blut», forderte Mittelfeldspieler Niklas Dorsch mit Blick auf die Partie am letzten Spieltag am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt zwei Punkte.

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