Für den langjährigen Bundesliga-Trainer und Nationalspieler Felix Magath war die aktuelle Krise des deutschen Fußballs schon lange absehbar.
Der Ausgangspunkt ist seiner Meinung nach der WM-Titel 2014 in Brasilien. «Seit 2014 hat sich eine Abwärtsspirale entwickelt. Jede Kritik wurde ignoriert oder der Kritiker in eine Ecke gestellt. Ich habe 2011 schon die Nachwuchsarbeit kritisiert. Wenn ich zwölf Jahre später höre, dass keine Stürmer und Innenverteidiger nachkommen, denke ich mir: Was für ein Wunder», sagte der 69-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Meinung von Magath habe der deutsche Fußball seine «Identität verloren. Früher stand die deutsche Nationalmannschaft für Einsatz, Disziplin und Willensstärke. Heute hat niemand mehr Respekt vor uns», sagte er.
Der frühere Meistertrainer von Bayern München und dem VfL Wolfsburg macht dafür aber nicht nur den Deutschen Fußball-Bund und die Fehler in der Nachwuchsarbeit verantwortlich, sondern auch die Bundesliga-Clubs und ihre Organisation der Liga.
«Der Wettbewerb muss aufrechterhalten werden. Daran würde ich arbeiten, wenn ich in der Pflicht wäre», sagte Magath. «Wie soll ein Wettbewerb zustande kommen, wenn der FC Bayern München jedes Jahr mindestens hundert Millionen mehr einnimmt als der zweitgrößte Club in der Liga? Wo soll der Wettbewerb herkommen?»