Steht wohl vor einem Wechsel von Bayern München zu Borussia Dortmund: Marcel Sabitzer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Expa/Reinhard Eisenbauer/APA/dpa)

Die lange Suche von Borussia Dortmund nach einem Schlüsselspieler scheint zu Ende. Auch wenn der Name Marcel Sabitzer am Montag auf der Passagierliste des Fußball-Bundesligisten für die elftägige USA-Reise noch fehlte, gilt der Wechsel des Österreichers vom FC Bayern zum deutschen Vizemeister als perfekt.

Wenige Stunden bevor seine vermeintlich neuen Teamkollegen in Düsseldorf den Flieger nach San Diego bestiegen, machte sich der 29-Jährige auf den Weg in die Revierstadt, um den Medizincheck zu absolvieren. «Dazu sage ich jetzt nichts», antwortete Sabitzer bei Sky auf die Frage, mit welchen Gefühlen er München verlasse.

Mit der Verpflichtung des Mittelfeldspielers würde der BVB die wochenlange Suche nach einem weiteren Ersatz für den zu Real Madrid abgewanderten Jude Bellingham beenden. Neben dem rund 30 Millionen Euro teuren ehemaligen Wolfsburger Felix Nmecha soll Sabitzer in der Dortmunder Schaltzentrale Regie führen. Die Ablösesumme für den zuletzt an Manchester United ausgeliehenen Routinier, der beim Rekordmeister noch einen Vertrag bis 2025 besitzt, beträgt dem Vernehmen nach 15 Millionen Euro plus Bonuszahlungen. Da Sabitzer in den Planungen von Trainer Thomas Tuchel keine große Rolle mehr spielt, haben die Bayern-Bosse dem Transfer offenbar zugestimmt und lassen wohl ein Jahr nach Niklas Süle einen weiteren Spieler zum Titelrivalen ziehen.

Sabitzer soll in den USA dazustoßen

Um die Integration zu beschleunigen, soll Sabitzer so schnell wie möglich in die USA reisen. Das wäre ganz im Sinne von BVB-Trainer Edin Terzic, der angesichts langer Flugzeiten, unterschiedlicher Zeitzonen und diverser PR-Termine seiner Profis in den kommenden Tagen ohnehin stark gefordert ist. Schließlich ersetzt der USA-Trip mit Tests gegen den US-Zweitligisten San Diego Loyal (28. Juli/4.30 Uhr MESZ), Manchester City (31. Juli/3.00 Uhr MESZ in Las Vegas) und FC Chelsea (3. August/2.30 Uhr MESZ in Chicago) das seit Jahren obligatorische Vorbereitungstrainingslager im schweizerischen Bad Ragaz. 

Klagen über den Verzicht kamen dem Fußballlehrer nicht über die Lippen. «Wir wollen an mannschaftstaktischen Themen arbeiten und werden die Zeit intensiv und gewissenhaft nutzen. Es ist gut, dass wir eine Zeit lang von morgens bis abends, rund um die Uhr, zusammen sind», sagte Terzic. 

Die Reise bringt dem Revierclub rund fünf Millionen Euro ein und soll dazu beitragen, die Bundesliga im Ausland besser zu vermarkten. «Wir müssen etwas für die Internationalisierung tun. Wir können nicht immer nur sagen, die Bundesliga hinkt hinterher. Man kann das nicht beklagen, ohne etwas dagegen zu machen», sagte Dortmunds Marketingchef Carsten Cramer der Deutschen Presse-Agentur und verwies auf den – im Vergleich zur heimischen Liga – professionelleren Umgang vieler englischer Clubs mit diesem Thema. «Zehn Vereine aus der Premier League reisen im Sommer ins Ausland. Wir müssen auch in die Märkte gehen, in denen sich die Menschen für die Bundesliga interessieren.»

Balance zwischen Training und Marketing

Die Vorbereitung werde unter diesen kommerziellen Interessen nicht leiden, so Cramer: «Ich finde, wir haben das sehr gut kombiniert. Der erste Teil in San Diego ähnelt einem Trainingslager. In Manchester United und dem FC Chelsea haben wir im Verlauf der Reise zudem zwei richtig gute Gegner, um in den USA eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Für unser Team sind das obendrein zwei echte Härtetests.»

Verläuft der Medizincheck bei Sabitzer ohne negativen Befund, kann Sebastian Kehl nach der jüngsten Kritik an den bislang mageren Einkäufen etwas entspannter in die kommenden Tage gehen. Der Coup mit dem Österreicher und die Vertragsverlängerung mit Nationalspieler Emre Can bis 2026 entlasten die To-do-Liste des Sportdirektors. Was noch aussteht, ist die angestrebte Einigung mit Torhüter Gregor Kobel über eine Fortsetzung der bislang bis 2026 datierten Zusammenarbeit, die dem 25-Jährigen deutlich mehr Einnahmen bescheren könnte. Zudem müsste Kehl bei einem möglichen Abgang von Thomas Meunier die Suche nach einem neuen Rechtsverteidiger intensivieren.    

Von Heinz Büse, dpa
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