Die Brasilianerin Luana (l) und die Jamaikanerin Atlanta Primus (M) liefern sich ein Kopfballduell. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hamish Blair/AP/dpa)

Brasiliens entzauberter Topstar Marta saß nach dem WM-Debakel mit leerem Blick auf der Auswechselbank.

Der Titel-Mitfavorit muss schon nach der Vorrunde abreisen, dagegen feierten Jamaikas Fußballerinnen ihren Achtelfinal-Einzug nach der Nullnummer in Melbourne überschwänglich. Die abwehrstarken «Reggae Girlz» von Trainer Lorne Donaldson schafften bei der Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland eine dicke Überraschung. 

Als Zweiter der Gruppe F könnte Jamaika nun in der K.-o.-Runde auf Deutschland treffen – falls dem Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Donnerstag doch noch der Gruppensieg noch gelingt. Mit einem 1:0-Sieg gegen Panama und zwei torlosen Remis gegen Frankreich und Brasilien reichte Jamaika eine minimalistische Bilanz für das Weiterkommen. Eine weitere Sensation gelang den Südafrikanerinnen, die Italien ausschalteten. Ebenfalls in die Runde der besten 16 zogen die Schwedinnen und die Französinnen ein. 

Frankreich holt sich Gruppensieg

Frankreich sicherte sich mit einem 6:3 über Panama den Gruppensieg vor Jamaika – und dürfte bei einem Weiterkommen der deutschen Frauen in einer Neuauflage des EM-Halbfinales der wahrscheinlichere Gegner sein. Mit einem Dreierpack trumpfte bei den Französinnen Kadidiatou Diani auf. 

Erstmals seit langer Zeit stand die sechsmalige Weltfußballerin Marta nach ihrem Kreuzbandriss wieder in der Startelf der Brasilianerinnen. Bis zur 81. Minute ließ die schwedische Trainerin Pia Sundhage die 37-Jährige auf dem Feld. Doch den Südamerikanerinnen und auch Marta gelang nicht viel. So scheiterten die Brasilianerinnen das erste Mal seit 1995 in einer WM-Vorrunde. 

Marta hatte zuvor bereits erklärt, dass nach dem WM-Turnier für sie Schluss ist. 17 Tore hat sie bei ihren fünf vorherigen WM-Teilnahmen erzielt. 2007 war sie mit der Auswahl ihres Landes Vize-Weltmeisterin geworden und holte 2004 sowie 2008 Olympia-Silber, doch die Krönung blieb ihr versagt.

Nach Südafrikas spätem 3:2 (1:1)-Sieg gegen Italien war Trainerin Desiree Ellis außer Rand und Band, Nationalspielerin Noxole Cesane völlig heiser. Sie habe die Schiedsrichter angeschrien, das Spiel endlich abzupfeifen und deshalb keine Stimme mehr, krächzte die 22 Jahre alte Fußballerin ins ARD-Mikrofon. «Ich muss den Hut ziehen vor meinen Spielerinnen, sie waren einfach unglaublich», sagte Trainerin Ellis. «Sie haben für diesen historischen Erfolg wie Kriegerinnen gekämpft.» 

Südafrika trifft auf Niederlande

Die Außenseiterinnen waren dank eines kuriosen Eigentors und eines Siegtreffers in der Nachspielzeit ins Achtelfinale eingezogen. Thembi Kgatlana entschied in Wellington kurz vor Schluss (90.+2) die Partie gegen die vor allem in der Defensive zu anfälligen Italienerinnen. 

Damit darf Südafrika als Gruppenzweiter zum Auftakt der K.-o.-Runde gegen das niederländische Team ran. Als Erster der Gruppe G qualifizierten sich die Schwedinnen. Nach dem 2:0 (0:0) zum Vorrundenabschluss gegen Argentinien steht den Skandinavierinnen nun ein schweres Achtelfinale gegen Titelverteidiger USA bevor.

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