Interims-Teamchef Rudi Völler hält sich in der Bundestrainer-Diskussion bei Namen zurück, hat aber klare Vorstellungen zum Zeitplan.
«Wir hatten natürlich auch schon, das ist doch klar, einige Namen in der Dreierdiskussion», sagte Völler vor dem Testspiel (21.00 Uhr/ARD) gegen Vize-Weltmeister Frankreich über Gespräche mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke. «Natürlich gibt es Namen, die absolut infrage kommen.»
Kommentieren werde er diese aber nicht, fügte der 63-Jährige an, «das habe ich natürlich in diesem Leben, in diesem Geschäft gelernt». Der DFB mache sich «natürlich Gedanken, und ich bin fest davon überzeugt, dass es wichtig ist, schon in dreieinhalb Wochen den Richtigen zu präsentieren. Wir arbeiten daran.» Er werde «sicherlich noch einige Diskussionen und Sitzungen geben». Die DFB-Auswahl spielt am 14. Oktober in Hartford gegen Gastgeber USA und drei Tage später in Philadelphia gegen Mexiko.
Bis dahin einen Nachfolger von Hansi Flick zu finden, von dem sich der DFB am Sonntag getrennt hatte, sei «die Hauptaufgabe», sagte der Sportdirektor, der betonte, nur für das Frankreich-Spiel übernommen zu haben. Die Suche ist beim Verband insbesondere auch Sache der Task Force um Völler, Neuendorf und Watzke, ihr gehören unter anderem auch Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer an.
Es sei enorm wichtig, «eine gewisse Euphorie zu erzeugen», sagte Völler. Konkret gefragt nach dem früheren Bayern-Trainer Julian Nagelsmann verwies der Ex-Sportchef von Bayer Leverkusen darauf, keine «Fangfragen» zu beantworten und sagte dann: «Natürlich gibt es Namen von Trainern, die infrage kommen, das ist doch selbstverständlich. Natürlich ist Julian Nagelsmann wie viele andere auch ein absoluter Toptrainer.»
Trio um Völler vor Frankreich-Kraftprobe
Im Spiel gegen Frankreich wird das Interimsteam um Völler, Sandro Wagner und Hannes Wolf das DFB-Team betreuen. «Hannes Wolf im Paket mit Sandro Wagner, der bei der U20 ein bisschen seine rechte Hand ist, war ein bisschen meine Idee», sagte Völler, der von Wolf enorm viel hält. Der 42-Jährige war Ende August als Sportdirektor «Nachwuchs, Training und Entwicklung» vorgestellt worden, schon da hatte Völler großes Lob verteilt. «Wie viele wissen, war er ja auch kurz Trainer bei Bayer Leverkusen», sagte Völler über die gemeinsame Zeit, als er bei Bayer Sportchef war. «Ich konnte da schon spüren, welches Feuer in ihm brennt.»
Wolf könne gemeinsam mit Ex-Nationalspieler Wagner (35), der bei der SpVgg Unterhaching die erste Trainererfahrung seiner noch jungen Laufbahn als Coach gemacht hatte und dann zu Wolfs U20 wechselte, auch in der kurzen Zeit «ein paar neue Impulse» setzen, «um noch ein paar Prozent rauszuholen in den Besprechungen, in den Einheiten». Ein «paar neue Gesichter» seien ihm wichtig gewesen, «deshalb ist Hannes eine ganz wichtige Figur», sagte Völler.
Das Trio übernimmt für das Frankreich-Spiel kurzfristig, weil sich der DFB am Sonntag von Hansi Flick als Bundestrainer getrennt hatte. Ein Nachfolger wird gesucht. Völler selbst sagte am Montag, für ihn sei die Rückkehr auf den Teamchef-Posten 19 Jahre nach seinem Rücktritt eine einmalige Sache. Für Wolf und Wagner sprach er nicht.