Einmal mehr stark: Auch gegen Freiburg ist Bayerns Leroy Sané entscheidend. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Rekordsieger Thomas Müller reckte den Arm von Doppelpacker Kingsley Coman in die Höhe, während Solo-Tänzer Leroy Sané die Glückwünsche seiner Kollegen entgegennahm.

Die beiden herausragenden Akteure sorgten für ein mächtiges Sieg-Statement des FC Bayern gegen Freiburger Statisten und für gute Laune vor der nächsten Länderspielpause. Nach dem höchst souveränen 3:0 (2:0) befindet sich der deutsche Serienmeister in der Fußball-Bundesliga als Tabellendritter jedoch in der ungewohnten und ungeliebten Verfolger-Rolle: Die Bayern jagen Bayer! Die ebenfalls noch ungeschlagenen Leverkusener sind als Primus zwei Punkte voraus.

«Es war von Anfang bis Ende sehr konzentriert, sehr flüssig. Viele Torchancen herausgespielt, nichts zugelassen. Es war ein sehr gutes Spiel. Wir haben die Kontrolle nie hergegeben und waren geduldig», sagte Bayern-Coach Thomas Tuchel bei DAZN. Ähnlich sah es Nationalspieler Leon Goretzka: «Wir haben von Anfang an gezeigt, dass wir nichts anbrennen lassen wollen. Wir waren extrem gut im Gegenpressing. Es hat sich auf dem Platz super gut angefühlt. Man hat nie das Gefühl gehabt, dass etwas passieren kann.»

Sané weiter in Topform

Beim 322. Sieg von Kapitän Müller, der damit den Bundesliga-Rekord des womöglich letztmals nach seinem Beinbruch auf der Tribüne zuschauenden Nationaltorwart Manuel Neuer egalisierte, zauberten vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena allerdings andere Bayern-Profis. Kingsley Coman verblüffte sich selbst beim Führungstor in der 12. Minute mit einem eigentlich verunglückten Flankenball, der in hohem Bogen über den überraschten und hilflosen SC-Torwart Noah Atubolu hinweg im langen Eck einschlug. Coman lachte selbst. Mit einem leicht abgefälschten Schuss sorgte der Franzose auch für den 3:0-Endstand (85.).

Die größte Show lieferte trotzdem Sané, der seine Leistung mit dem sechsten Saisontor krönte (25.). Der Nationalspieler präsentierte sich in bester Länderspielform, wie ein Skifahrer beim Slalom die Stangen umkurvte er mit dem Ball immer wieder die Freiburger Gegenspieler. Bei seinem Tor kam ein Doppelpass mit Harry Kane als Schmuckstück hinzu. Sanés vermeintliches 3:0-Sahnestück nach der nächsten tollen Einzelleistung wurde zwar nach Videobeweis wegen Abseits aberkannt, verzückte aber ebenfalls das Publikum. «Er hat klar gespielt mit ganz wenigen Ballverlusten. Sehr gefährlich, sehr giftig. Er kann so dominant sein, weil er die körperlichen Voraussetzungen hat», lobte Tuchel.

Freiburg offensiv harmlos

Anders als beim 1:2-Schock gegen Freiburg im DFB-Pokalviertelfinale der vergangenen Saison geriet Thomas Tuchels Starensemble diesmal gegen die Breisgauer nicht mal im Ansatz in Gefahr. Bis auf eine Schusschance von Lucas Höler in der Anfangsphase kamen die Gäste im Vorwärtsgang kaum in die Nähe des Münchner Tores. Und hinten wurde der erkrankte Abwehrchef Matthias Ginter gegen die drückenden Bayern arg vermisst.

«Frustrierend. Du weißt, wenn du nach München fährst und München einen guten Tag hat, dass du laufen musst, dass du ackern musst, dass du marschieren musst und dass du auch leiden musst. Am Ende lassen gewisse Kräfte nach. Bayern hat verdient gewonnen, sie waren ballsicher und sehr stark», sagte Freiburgs Vincenzo Grifo.

Nach der Pause ging es nur noch um die Höhe des Münchner Sieges. Leon Goretzka hatte spätes Pech mit einem Pfostentreffer (83.), danach bejubelte Coman seinen Doppelpack. Auch Kane wollte unbedingt noch sein neuntes Saisontor, nachdem der Engländer bei zwei nahezu identischen Abschlüssen von der Strafraumgrenze das Tor jeweils knapp verfehlt hatte. Auffällig war, wie gut Kane einmal mehr mit Sané harmonierte.

FCB-Defensive kommt ohne Boateng aus

Coman befreite sich mit seinem ungewollten, aber spektakulären Flanken-Tor aus einer glücklosen Phase. Ein Linksschuss des Franzosen hätte beinahe zum 3:0 geführt (68.).

Auch Müller versuchte bei seiner Startelf-Rückkehr viel. Manches missglückte dem 34-Jährigen jedoch, der sein Torglück einmal sogar mit einem Fallrückzieher suchte. Nach 70 Minuten war Schluss, Jamal Musiala übernahm.

Im Abwehrzentrum hatten Dayot Upamecano und Minjae Kim alles unter Kontrolle. Das dürfte die Bayern-Führung in ihrem Verzicht auf eine Verpflichtung von Problem-Profi Jérôme Boateng noch einmal bestätigt haben. Und die Freiburger? Christian Streichs Team stand nach der Pause kompakter – freilich ohne selbst gefährlich zu werden.

Von Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa
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