Antonio Di Salvo nahm Doppeltorschütze Rocco Reitz herzlich in den Arm. Die deutschen U21-Fußballer siegen auch dank eines besonderen Debüts in der EM-Qualifikation weiter. Beim 4:1 (1:0) in Paderborn gegen Estland machte es sich die Auswahl mit Torgarant Youssoufa Moukoko aber unnötig schwer. Das Team um Debütant Reitz, der das Gegentor mit eingeleitet hatte, verpasste es, die klare Überlegenheit früher auch im Ergebnis deutlicher zu gestalten.
Eine Wiedergutmachung
«Wir haben alle mal einen Haken zu viel gemacht», meinte Reitz nach dem Sieg bei ProSiebenMaxx. Manchmal müsse man schneller den Torabschluss suchen, «daran müssen wir noch arbeiten». Trainer Di Salvo war trotz der zahlreich vergebenen Chancen («da müssen wir einfach das Tor machen») insgesamt zufrieden. Ball und Gegner habe man gut laufen lassen. «Das, was mich ärgert, ist das eine Gegentor», sagte er und verriet, dass sich Reitz nach der Partie dafür entschuldigt habe: «Er hat gesagt: „Sorry für den einen Fehler“ – aber dafür hat er es doppelt wieder gutgemacht.»
Mit neun Punkten aus drei Spielen bleibt die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes an den Polen dran, die bei einer Partie mehr zwölf Zähler auf dem Konto haben. Am Dienstag (18.00 Uhr/ProSiebenMaxx) in Essen will die deutsche Nachwuchs-Nationalmannschaft mit Polen gleichziehen und einen wichtigen Schritt Richtung Gruppensieg machen.
Reitz mit spätem Doppelpack
Vor 5.493 Zuschauern in Paderborn sorgte der Hoffenheimer Maximilian Beier nach lange vergeblichem Anrennen für die verdiente Pausenführung (39. Minute). Nach dem Seitenwechsel erhöhte der Dortmunder Moukoko auf 2:0 (53.), ehe der Außenseiter wie aus dem Nichts auf 1:2 durch Danil Kuraksin (64.) verkürzte. Di Salvo musste an seinem Geburtsort lange warten, bis der Gladbacher Reitz das 3:1 (88.) und 4:1 (90.+4) erzielte. Ihm war beim Anschlusstreffer noch ein Fehler kurz nach seiner Einwechslung unterlaufen.
«Ich stand zweimal richtig kann man sagen», kommentierte Reitz («bin sehr, sehr glücklich») seine Tore. «Ich freue mich für Rocco und hoffe, dass er nächstes Mal drei macht», sagte Moukoko schmunzelnd. Der BVB-Stürmer, der in zehn U21-Länderspielen zwölfmal getroffen hat, ist maßgeblich daran beteiligt, dass die deutsche Mannschaft auf Kurs zur EM-Endrunde 2025 in der Slowakei bleibt. Als Gruppensieger wäre sie sicher dabei.
Adeyemi blieb beim BVB
Im Gegensatz zu Moukoko hatte sein Dortmunder Clubkollege Karim Adeyemi die U21-Chance verstreichen lassen und das Vereinstraining der Auswahlmannschaft vorgezogen. Dort will er sich für mehr Einsatzzeit empfehlen. «Es ist ein Fingerzeig von ihm, wie wichtig er das nimmt», sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in der Halbzeitpause bei ProSiebenMaxx. «Das ist vielleicht auch eine vergebene Chance, ich bedauere das.» Neuendorf wies darauf hin, dass die U21 immer auch ein Sprungbrett gewesen sei. Über Konsequenzen würden die Trainer entscheiden.
«Wir hatten es kurz angesprochen, wurden informiert», sagte Reitz zum Adeyemi-Thema. Die Mannschaft habe dies nicht so sehr beeinflusst, «wir haben eine super Truppe hier», meinte der Gladbacher. «Ich glaube, das ist seine Entscheidung, die respektieren wir alle.»