In der Debatte um die Rote Karte für Mats Hummels im Bundesliga-Spiel von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig hat Ex-Schiedsrichter Jochen Drees den Eingriff des Video-Assistenten verteidigt.
Regeltechnisch sei entscheidend, an welcher Stelle der erste Kontakt erfolgt sei, durch den der Angreifer zu Fall komme, sagte der für den Bereich Video Assistent Referee (VAR) verantwortliche 53-Jährige. «Das war beim vorliegenden Zweikampf zwischen Hummels und Openda bildlich belegbar kurz vor dem Strafraum der Fall, sodass die korrekte Entscheidung direkter Freistoß und Rote Karte wegen der Vereitelung einer offensichtlichen Torchance lautete», sagte Drees dem «Kicker».
Rot und Freistoß statt Elfmeter
Nationalspieler Hummels hatte beim 2:3 gegen Leipzig Lois Openda gefoult. Schiedsrichter Sven Jablonski entschied auf Elfmeter und Gelb für Hummels. Nach Intervention von Video-Schiedsrichter Pascal Müller wurde die Entscheidung in Freistoß und Rot für den Verteidiger geändert, weil das Foul außerhalb des Strafraums erfolgt war. Den Beweis dafür hätten «die Kameraeinstellungen „16er hoch“ und „Reverse links“ geliefert», erklärte Drees. Dortmund musste 75 Minuten in Unterzahl spielen.
Kritik am VAR-Eingriff kam hingegen vom früheren FIFA-Schiedsrichter Bernd Heynemann. «Solche Erbsenzählerei mit der Lupe schadet dem Fußball», befand der Magdeburger in seiner Kolumne für den «Kicker». Für ihn sei Jablonskis Entscheidung nachvollziehbar gewesen. Dann sei die Szene im Kölner Keller millimeterweise seziert und das Foul aus dem Strafraum verlagert worden, obwohl selbst die Zeitlupen nicht eindeutig gewesen seien, sagte der 69-Jährige. «In solchen Fällen sollte unbedingt die Feldentscheidung stehen bleiben und die Entscheidungsgewalt nicht vom Keller beansprucht werden», sagte Heynemann.