Holstein Kiel feierte einen Heimsieg gegen den FC Schalke 04. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Axel Heimken/dpa)

Patzende Spitzenteams, hartnäckige Verfolger – im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga bleibt Spannung garantiert. Nach der ersten Niederlage von Tabellenführer St. Pauli und der erneuten Heimschlappe des Hamburger SV ist der Kreis der Anwärter auf den Sprung in das Fußball-Oberhaus noch größer geworden. Holstein Kiel, Hannover 96 und der SC Paderborn nutzten mit Siegen die Gunst der Stunde.

Größter Profiteur am 21. Spieltag war das Überraschungsteam aus Kiel. Mit dem 1:0 (0:0) über den wankenden FC Schalke 04 verdrängte die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp den HSV von Rang zwei und verkürzte den Abstand zum weiter führenden FC St. Pauli auf drei Zähler. Der Treffer von Steven Skrzybski (55.) besiegelte die bereits 12. Saisonniederlage der Schalker, die als Tabellen-14. weiter um den Klassenverbleib bangen müssen. «Es war ein richtig gutes Spiel von uns. Das Einzige, was wir uns vorwerfen können, dass wir zu wenig aus unseren Torchancen gemacht haben. Für uns war es ein Big Point», kommentierte Holstein-Coach Rapp bei Sky.

Fürth mit Rückschlag

Anders als Holstein Kiel blieb Greuther Fürth ein Sprung in der Tabelle jedoch verwehrt. Nach der 1:2 (0:1)-Heimschlappe gegen Hertha BSC müssen sich die Franken weiter mit Rang vier begnügen. Ein Doppelpack von Marc Oliver Kempf (34./63.) bescherte den Berlinern den ersten Rückrunden-Erfolg.

Bei nur noch einem Zähler Rückstand auf Greuther Fürth liegen Hannover 96 und der SC Paderborn als Fünfter und Sechster in Lauerstellung. Nach Siegen in Hamburg (4:3) und Kaiserslautern (2:1) hat sich die Ausgangslage für die beiden punktgleichen ehemaligen Bundesligisten deutlich verbessert. 

Mit einem ungewohnten Gefühl ging das Spiel von St. Pauli in Magdeburg zu Ende. Erstmals seit dem 21. April 2023 verloren die Kiezkicker ein Punktspiel und verpassten mit dem 0:1 (0:0) den alleinigen Zweitliga-Rekord von 26 Spielen ohne Niederlage. Doch die Sorge vor einem folgenschweren Schlüsselerlebnis mit einem Leistungseinbruch des zuletzt souveränen Tabellenführers hält sich bei Trainer Fabian Hürzeler in Grenzen: «Ich glaube, dass die Mannschaft sehr gefestigt ist, sehr stabil. Niederlagen gehören zum Leben. Das Wichtige ist, dass wir daraus lernen.» 

St. Pauli fliegt nach Mallorca

Zum Aufarbeiten bleibt genug Zeit. Wegen der schlechten Platzverhältnisse in Hamburg bereitet sich das Team auf Mallorca auf die kommende Partie daheim gegen Braunschweig vor. 

Anders als der Lokalkonkurrent rangiert der Hamburger SV nach dem 3:4 (1:3) gegen Hannover nicht mehr auf deinem direkten Aufstiegsplatz. Die dritte Heimniederlage in Serie, das zweiten Mal nacheinander vier Gegentore zu Hause, das erste Mal seit langem Pfiffe von den eigenen Anhängern – der Wind dreht sich und bläst Trainer Tim Walter zunehmend ins Gesicht.

Die Fan-Proteste gegen den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga und der drohende Spielabbruch interessierten Walter und die anderen Protagonisten des Traditionsvereins da eher am Rande. Denn die Frage steht im Raum: Wird dem 48-Jährigen noch zugetraut, das Ziel Aufstieg zu erreichen? 

Mit einer schnellen Entscheidung ist kaum zu rechnen. «Zwei Minuten nach dem Spiel werde ich mich nicht dazu äußern», hatte Sportvorstand Jonas Boldt schon am Freitagabend dem Pay-TV-Sender Sky gesagt und Fragen nach Walters Verbleib abgewehrt. Um dann aber hinzuzufügen: «Die Herangehensweise, wie wir arbeiten, müssen wir grundsätzlich hinterfragen. Natürlich spielt da ein Trainer eine ganz, ganz wichtige Rolle.»

Kellerduell ohne Tore

Der VfL Osnabrück und Hansa Rostock steuern derweil auf den Abstieg zu. Das torlose Remis zwischen den Nordteams half keiner Mannschaft weiter. Vor allem für die Gastgeber wird die Lage immer aussichtsloser. Zwar blieb der Aufsteiger zum dritten Mal in Serie ungeschlagen, der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt allerdings bereits neun Punkte.

Hansa ist als Vorletzter immerhin noch punktgleich mit dem 1. FC Kaiserslautern auf Platz 16, zeigte sich in Osnabrück aber in ganz schwacher Verfassung. Vor 15.741 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke konnten die Gäste glücklich über den einen Punkt sein.

Von Claas Hennig und Heinz Büse, dpa
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