Die DFL hält an ihren Investoren-Plänen fest und ist aber weiter für den Dialog mit den Fans offen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Rumpenhorst/dpa)

Die Deutsche Fußball Liga ist vom Aus des möglichen Investors Blackstone offensichtlich kalt erwischt worden.

Am späten Dienstagnachmittag wollte sich der Ligaverband zu den aufkommenden Gerüchten nicht äußern – und musste die abgebrochenen Verhandlungen mit dem US-Finanzunternehmen am Abend dann doch bestätigen. Die organisierten Fans feierten das als «Zwischenerfolg» – und kündigten weitere Proteste gegen den geplanten Milliarden-Deal an.

Was bedeutet das Blackstone-Aus für die DFL?

Die Bundesliga kämpft seit Wochen mit ihren treuesten und lautesten Anhängern, ärgert sich Spieltag für Spieltag über Spielunterbrechungen und hat nun einen weiteren Imageschaden erlitten. Mitten im Bieterprozess springt völlig überraschend ein Interessent ab und lässt den Ligaverband schlecht aussehen. Die DFL kündigte an: «Der weitere Prozess wird im vorgesehenen Zeitplan mit CVC fortgeführt.» Das US-Finanzunternehmen ist der verbliebene Interessent für die sogenannte strategische Vermarktungspartnerschaft.

Warum ist Blackstone ausgestiegen?

Offiziell äußert sich das Unternehmen nicht. Die DFL schreibt, dass Blackstone «aus verschiedenen Gründen nicht mehr als strategischer Vermarktungspartner der Bundesliga und 2. Bundesliga infrage kommt». Es haben sich laut Ligaverband «kritische Punkte unter anderem in Bezug auf die restriktive vorgegebene Governance und ökonomische Aspekte kumuliert». Es ging demnach um die Unternehmensführung bei der geplanten Vermarktungsgesellschaft MediaCo und ums Geld.

Nach einem Bericht der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg, die als Erste über den Blackstone-Rückzieher berichtet hatte, gibt es weitere Gründe. Der US-Konzern hat das Vorhaben demnach auch wegen des Zögerns einiger Clubs und aufgrund des anhaltenden Fan-Protests aufgegeben. Einige Vereine hatten sich zuletzt für eine Wiederholung der Abstimmung über die Vermarktungspartnerschaft ausgesprochen, die geheim war und nur eine äußerst knappe Zustimmung ergeben hatte.

Was sagen die Fans?

Das Fan-Bündnis «Unsere Kurve» hat den Ausstieg des Unternehmens Blackstone bei den Verhandlungen mit der DFL ausdrücklich begrüßt. «Das feiern wir als Zwischenerfolg», sagte der Vorsitzende Jost Peter der Deutschen Presse-Agentur. «Das war genau das, was wir erreichen wollten. Unsere Proteste waren erfolgreich.» Der Widerstand soll nach Angaben von Peter weitergehen, da die DFL immer noch mit dem Unternehmen CVC verhandelt.

Was bedeutet das Blackstone-Aus für die weiteren Verhandlungen?

Die Verhandlungsposition der DFL bei den Gesprächen mit CVC ist geschwächt. Durch den mehrstufigen Auswahlprozess, bei dem die Zahl der Bewerber peu à peu auf zwei Unternehmen reduziert worden war, sind einige wesentliche Punkte wie die beschränkten Mitspracherechte bereits geklärt. Aber andere sind noch offen, wie aus der Reaktion auf das Blackstone-Aus hervorgeht: Unternehmensführung und Geld.

«Mit dem Interessenten werden in den kommenden Wochen die weiteren Prozessschritte und Verhandlungen durch die DFL-Geschäftsführung erfolgen», heißt es seitens des Ligaverbandes. Die endgültige Entscheidung liegt danach beim DFL-Präsidium. Der Deal soll bis Ende März abgeschlossen sein.

Wer ist überhaupt CVC?

CVC Capital Partners gehört mit einem verwalteten Vermögen von 188 Milliarden Dollar zu den größten Unternehmen der Branche für Finanzbeteiligungen. CVC wird in Deutschland von Alexander Dibelius geleitet. Der Private-Equity-Spezialist gilt als einer der einflussreichsten und am besten vernetzten Manager der Branche in Deutschland. Fonds des Unternehmens sind an mehr als 120 Unternehmen beteiligt, dabei unter anderem auch am Wettanbieter Tipico und an Douglas. Sport-Expertise hat CVC unter anderem über sein zwischenzeitliches Engagement in der Formel 1 gesammelt. Im Fußball ist das Unternehmen derzeit an der spanischen La Liga und der französischen Ligue 1 beteiligt. 

Was halten die Fans von CVC?

Die organisierten Fans von «Unsere Kurve» haben grundsätzliche Bedenken gegen Private-Equity-Gesellschaften, «deren Ziel nicht die Förderung des deutschen Fußballs, sondern die Förderung eigener Profite durch den deutschen Fußball ist». Durch die bereits bestehenden Engagements von CVC in Spanien und Frankreich «entstehen nicht unerhebliche Interessenkonflikte».

Der Finanzinvestor handele «mit Geld aus Saudi-Arabien, das gerade für das sogenannte Sportswashing genutzt wird, also die Verschleierung von Verstößen gegen die allgemeinen Menschenrechte durch Sportevents». Von CVC gibt es kein offizielles Statement zu den Vorwürfen.

Michael Rossmann und Bernd Zeberl, dpa
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