Julian Brandt (Mitte r) hat einiges an seiner Mannschaft zu kritisieren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Für Nationalspieler Julian Brandt war es «der Wahnsinn», für Trainer Edin Terzic «ein sehr frustrierender Tag». Die denkwürdige Dramaturgie beim 2:3 (2:1) gegen die TSG 1899 Hoffenheim mit unerklärlichem Kontrollverlust verstärkte den ohnehin großen Ärger der Dortmunder.

Dass die Mannschaft die Partie nach frühem Rückstand drehte, um am Ende doch noch zu verlieren, veranlasste Brandt zu deutlichen Worten. «Das war ein absolut sinnloser Spielverlauf und total unnötig. Wir haben einen Gegner mit schlampigen Bällen wieder ins Leben geholt. Am Ende war Chaos.» Sichtlich geknickt, fügte der Fußball-Nationalspieler hinzu: «Ich habe keinen Bock mehr auf Niederlagen und Unentschieden. Wir müssen schleunigst gewinnen.»

Terzic: «Weitere unnötige Niederlage»

Zum Leidwesen aller Beteiligten konnte der BVB die Gunst der Stunde im Kampf um die Champions-League-Plätze nicht nutzen und aus der Niederlage von Verfolger Leipzig in München (1:2) und dem Unentschieden des Bundesliga-Tabellendritten aus Stuttgart gegen Köln (1:1) kein Kapital schlagen. «Das ist sehr enttäuschend. Wir wollten einen wichtigen Schritt nach vorn machen, um den vierten Platz noch klarer in unsere Hand zu nehmen», kommentierte Terzic und beklagte eine «weitere unnötige Niederlage». «Es war komplett unsere eigene Schuld, weil wird dem Gegner das Gefühl gegeben haben, dass hier was geht.»

Obwohl es für sein Team die erste Niederlage des Jahres war, reagierten selbst die treuen Fans auf der Südtribüne mit Pfiffen. Entsprechend schwer fiel den reumütigen Profis der obligatorische Gang vor die Gelbe Wand. Brandt äußerte Verständnis für den Unmut der meisten Anhänger: «Aufgrund des Spielverlaufs kann ich die Pfiffe verstehen.»

Dabei schien die Mannschaft nach zuletzt durchwachsenen Leistungen in Wolfsburg (1:1) und Eindhoven (1:1) auf einem guten Weg. Trotz des frühen Rückstands durch den Treffer von Ihlas Bebou (2.), der einen kapitalen Fehlpass des seit Wochen formschwachen Emre Can nutzte, sorgten Donyell Malen (21.) und Nico Schlotterbeck (25.) für die Führung.

Ärger über schlechten Spielaufbau

Doch der indiskutable Auftritt in der zweiten Halbzeit mit dem Doppelschlag von Maximilian Beier (61./64.) brachte den BVB um die Chance, den Abstand auf den Tabellenfünften aus Leipzig auf vier Punkte zu erhöhen. «Unglaublich! Trotz des frühen Rückstands haben wir eine super Reaktion gezeigt. Und dann hören wir in der zweiten Halbzeit einfach auf, anstatt einfach weiterzumachen», bemängelte Torhüter Alexander Meyer.

Brandt verwies auf den mangelhaften Spielaufbau: «Wir haben eine schwere Entscheidungsfindung, wann wir spielen wollen und wann es Sinn macht, den langen Ball zu nehmen. Das ärgert mich am meisten, das nervt mich einfach und ist schwer zu akzeptieren.»

Dass Schiedsrichter Marco Fritz nach Schuss von Marcel Sabitzer ein Handspiel von Florian Grillitsch in der 83. Minute nicht als elfmeterwürdig bewertete, sorgte für zusätzlichen Frust, täuschte aber nicht über die Probleme hinweg. Spätestens nach der bereits dritten Heimniederlage ist allen klar: Angesichts des anspruchsvollen Restprogramms ab Mitte März wird der Kampf um das vorrangige Saisonziel, die Champions-League-Qualifikation, ein schwieriges Unterfangen. Terzic bemühte sich, Zuversicht auszustrahlen: «Wir wissen, dass es ein wichtiger Spieltag war. Wir wissen aber auch, dass noch elf weitere Spieltage auf uns warten.»

Von Heinz Büse, dpa
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