Diese Nullnummer war viel zu wenig: Der siebte Abstieg des 1. FC Köln aus der Fußball-Bundesliga in nur 26 Jahren ist kaum noch zu verhindern. Nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg im drittletzten Spiel der Saison könnte der Absturz des dreimaligen deutschen Meisters schon am Sonntag besiegelt sein.
Sollten sich der 1. FC Union Berlin und der VfL Bochum am Mittag mit einem Unentschieden trennen und der FSV Mainz 05 am Abend beim 1. FC Heidenheim gewinnen, wäre auch die letzte theoretische Chance für Köln dahin. Nach den bisherigen Abstiegen kam der FC viermal direkt im ersten und zweimal im zweiten Jahr zurück. Doch die Transfersperre der FIFA, die es den Kölnern im Sommer verbietet, Spieler zu verpflichten, macht die Mission wohl so schwer wie nie.
Bei Freiburg hat Trainer Christian Streich in seinem 389. und drittletzten Spiel als SC-Coach die Wahrscheinlichkeit gesteigert, sich mit der dritten Europacup-Qualifikation in Folge zu verabschieden. Rang acht reicht in diesem Jahr wahrscheinlich, Freiburg ist aktuell Siebter, das Restprogramm mit Spielen gegen Heidenheim und bei Union erscheint lösbar. Allerdings verpassten die Breisgauer gegen Streichs Lieblings-Gegner – gegen keinen gewann er öfter – den vierten Auswärtssieg in Folge und damit einen Vereinsrekord. Dafür nimmt Streich eine kuriose Statistik mit: in seiner gesamten Trainer-Karriere blieb er in Top-Spielen am Samstagabend ungeschlagen, acht davon bestritt der 58-Jährige mit dem SC.
Köln beginnt ohne klassischem Stürmer
Die Offensive ist seit Saisonstart Kölns Achillesferse. Und in diesem wichtigen Spiel begann Trainer Timo Schultz sogar ganz ohne gelernten Stürmer. Davie Selke und Mark Uth fehlten verletzt, Steffen Tigges und Sargis Adamyan saßen auf der Bank. Wie bis zur 68. Minute erneut auch Kapitän Florian Kainz. Kein Stürmer, aber ebenfalls eine Offensivkraft. Im Offensivzentrum begann in Faride Alidou ein klassischer Flügelspieler. Doch der agierte höchst unglücklich. Bezeichnende Szene: Nach einem Schuss aus rund 20 Metern und zentral guter Position hätte es beinahe Einwurf gegeben (35.).
Dennoch begannen die Kölner im Gegensatz zu den vergangenen beiden Partien zumindest mit beherztem Spiel nach vorne. Linton Maina hatte schon in der 3. Minute eine gute Chance zur Führung, verzog aber aus zehn Metern knapp. Nach 17 Minuten fälschte Eric Martel einen Schuss von Jan Thielmann mit der Hacke gefährlich ab, doch Noah Atubolu im Freiburger Tor ließ sich nicht überlisten.
FC erhöht nach der Pause den Druck
Die Freiburger tauchten zunächst gar nicht vor dem Kölner Tor auf, doch als sie es taten, war das 0:1 nahe: Vincenzo Grifo köpfte in seinem 200. Bundesliga-Spiel für die Breisgauer aus fünf Metern nur haarscharf vorbei (20.). Bis zur Pause wurde es nun ein zähes Ringen ohne große Aufreger vor beiden Toren. Die Kölner Zuschauer merkten, dass die Spieler das Nachdenken begannen und feuerten ihr Team mit extrem lauten Gesängen an.
Vielleicht auch davon angetrieben verstärkten die Kölner bei immer stärker werdendem Dauerregen nach der Pause die Vehemenz ihres Anrennens. Doch wie so oft fehlten die Mittel. Eroberte Bälle gingen schnell wieder verloren, es war zu wenig Struktur und Kreativität in den Kölner Angriffsbemühungen. Und nach knapp einer Stunde musste auch noch Abwehrchef Jeff Chabot, wie fast immer in den letzten Wochen der beste Kölner, angeschlagen vom Feld. Alidou hatte in der 71. Minute dennoch die ganz große Chance, doch Atubolu hielt stark mit einem Arm.