Sitzjubler Rüdiger im Defensivrausch: «Wie ein Tor»
Kai Havertz (l) und Antonio Rüdiger jubeln nach dem Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Bei seinem ungewöhnlichen Sitzjubel fühlte sich Antonio Rüdiger wie nach einem eigenen Treffer. «Ich bin ein emotionaler Spieler auf dem Platz. Es war ein wichtiger Block, es war wie ein Tor», sagte der Abwehrchef der Fußball-Nationalmannschaft über die skurrile Szene kurz vor dem Abpfiff beim 2:0 im EM-Achtelfinale gegen Dänemark.

Es war eine denkwürdige Situation und ein krönender Abschluss einer hervorragenden Defensivleistung von Rüdiger persönlich, aber auch der ganzen deutschen Abwehr.

«Beide haben gut gespielt», sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann und schloss damit wie alle im Anschluss in Dortmund befragten Akteure ausdrücklich Nico Schlotterbeck mit ein. Die Anerkennung war auch Resultat einer großen Erleichterung. Ein Restrisiko hatte sich nicht negativ ausgewirkt. Rüdiger (31) hatte gerade noch rechtzeitig seine Oberschenkelzerrung auskuriert. Schlotterbeck (24) stand als Ersatzmann des gelb-gesperrten Jonathan Tah (28) erstmals in der EM-Startelf.

«Kompliment an unsere Verteidiger, das haben sie wirklich stark gemacht», sagte Torwart Manuel Neuer. Die Nummer eins hatte auch kein Problem damit, eine Fußball-Weisheit anzunehmen. Eine starke Abwehr gewinnt Turniere. «Ja, das stimmt», sagte der 38-Jährige.

Nur bei der EM 2016 besser

Die EM läuft nach Neuers Geschmack. Weniger als die aktuellen zwei Gegentore hatte er in seiner langen Turnierkarriere seit der WM 2010 nach vier Spielen nur bei der EM 2016 – als die Null bis zum Viertelfinale stand. «Ich hoffe, dass es so weitergeht. Wir lassen wenig zu, wir stehen stabil hinten», sagte Neuer.

Dass dem so ist, liegt auch an Rüdiger und Schlotterbeck. Und Nagelsmann hat nun «eher eine Luxussituation», wie er befand. Im Viertelfinale ist Rüdiger gesetzt. Aber soll Schlotterbeck bleiben oder Tah zurückkehren? Der Leverkusener zeigte vor seiner Sperre überzeugende Auftritte.

Rüdiger will immer jubeln

«Es wird viel über Stürmer gesprochen bei einem Turnier, aber es ist wichtig, zu null zu spielen, in so einer Phase des Turniers. Da müssen wir jede Aktion bejubeln», sagte Rüdiger. Schlotterbeck habe seine Aufgabe von der ersten Minute an gut gemacht.

Für Neuer ist die Entscheidung, wer spielt, unerheblich. Die Konzentration müsse auf höchstem Niveau bleiben. «Wir haben auch in den entscheidenden Situationen das Quäntchen Glück gehabt», sagte er nach dem Dänemark-Spiel. «Wir müssen hart arbeiten, um diese Null auch zu verteidigen.»

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