Im Kuss-Skandal des spanischen Fußballs hat die Staatsanwaltschaft die Annullierung des Urteils gegen den ehemaligen Verbandspräsidenten Luis Rubiales beantragt und eine Wiederholung des Verfahrens gefordert. Die zuständige Staatsanwältin am Staatsgerichtshof in Madrid verlangte ein neues Verfahren mit einem Richter, „der zumindest nicht den Anschein der Befangenheit erweckt“, so berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf Justizkreise. Diese Information wurde vom Gericht auf Anfrage bestätigt.
Die Verurteilung von Rubiales zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von knapp 11.000 Euro war teilweise als zu milde kritisiert worden. Der 47-Jährige war vor zwei Wochen für schuldig befunden worden, weil er die Spielerin Jennifer Hermoso nach dem WM-Finale 2023 gegen ihren Willen auf den Mund geküsst hatte. Eine Haftstrafe konnte er jedoch vermeiden, obwohl die Staatsanwaltschaft zweieinhalb Jahre Freiheitsentzug gefordert hatte.
Dieser Skandal überschattete den WM-Triumph der spanischen Frauenmannschaft. Medienberichten zufolge wollen sowohl Rubiales als auch Hermoso das Urteil nicht akzeptieren und Einspruch erheben, eine offizielle Bestätigung dafür liegt jedoch bislang nicht vor.
Rubiales hatte im August 2023 während der Siegerehrung nach dem 1:0-Sieg im WM-Finale über England in Sydney Hermoso geküsst. Der Vorfall sorgte für erheblichen Wirbel und überschattete den Erfolg der spanischen Spielerinnen. In der Folge trat Rubiales als Präsident des RFEF zurück und wurde von der FIFA für drei Jahre gesperrt.
Der Beschuldigte wies alle Vorwürfe zurück und behauptete, er habe die Erlaubnis zum Kuss eingeholt und diese auch erhalten. Hermoso hingegen erklärte, der Kuss sei gegen ihren Willen erfolgt.