Der ehemalige Schiedsrichter Hellmut Krug hat sich zur aktuellen Umsetzung des Videobeweises in der Fußball-Bundesliga geäußert und betont, dass dieser sich zu sehr von seiner ursprünglichen Idee entfernt habe. Im Interview mit dem Magazin „11 Freunde“ erklärte Krug, dass die Forderung, nur bei klaren und offensichtlichen Fehlern einzugreifen, die im Protokoll von David Elleray, dem Hauptverantwortlichen für den Video-Assistent-Referee (VAR), verankert ist, „leider nicht konsequent umgesetzt“ wurde.
„Stattdessen ist der VAR vielfach zu aktiv, fast schon hyperaktiv. Die Interventionsschwelle ist zu niedrig, der VAR müsste viel zurückhaltender agieren“, so Krug weiter.
Fortschritte in der Bundesliga
Trotz seiner Bedenken zieht der 68-Jährige auch eine positive Bilanz. Er bemerkte, dass sich seit Beginn der Rückrunde der aktuellen Saison in der Bundesliga „eine deutliche Verbesserung zu erkennen“ sei. „Die Schiedsrichter wirken nicht mehr so fremdbestimmt, sie zeigen mehr Initiative und entscheiden wieder häufiger selbst. Der VAR meldet sich deutlich zurückhaltender als zuvor“, erklärte Krug.
Krug’s Werdegang
Krug war als Projektleiter bei der Deutschen Fußball Liga tätig, wurde jedoch 2017 nach internen Streitigkeiten abgesetzt. Anschließend war er beim Schweizerischen Fußballverband sowie bei der Swiss Football League für die Ausbildung von Video-Schiedsrichtern verantwortlich.