Die Spielerinnen und das Team vom FC Bayern München jubeln nach Spielende über den Sieg und über den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Peter Kneffel/dpa)

Um 16.06 Uhr reckten Simone Laudehr und Lina Magull für die Fußballerinnen des FC Bayern die Meisterschale stolz in die Höhe und genossen in vollen Zügen den silbernen Konfettiregen.

Die Münchnerinnen haben die Dominanz des VfL Wolfsburg in der Bundesliga gebrochen und sich zum vierten Mal zu deutschen Meisterinnen gekrönt. Vor den Augen von Vereinspräsident Herbert Hainer und des scheidenden Vorstandschefs Karl-Heinz Rummenigge bereiteten die Münchnerinnen Laudehr einen glanzvollen Karriereabschluss.

Die Mannschaft von Trainer Jens Scheuer entthronte im Fernduell am letzten Spieltag die Wolfsburgerinnen nach vier Jahren durch ein souveränes 4:0 (2:0) gegen den Pokalfinalisten Eintracht Frankfurt. «Es gibt keinen verdienteren deutschen Meister», befand Scheuer. «Ich bin wirklich überwältigt.»

Laudehr genoss nach ihrer Einwechslung in der 76. Minute ihre letzte Rasenzeit vor dem Ende ihrer so erfolgreichen Laufbahn. «Jetzt realisiere ich das noch gar nicht», meinte sie überglücklich. «Dieser Titel kommt direkt hinter der WM 2007.» Es sei das «perfekte Ende» ihrer Karriere.

Vor wenigen zugelassenen Zuschauern auf dem Bayern-Campus sorgte Linda Dallmann früh mit einem Doppelpack (17. Minute, 25.) für die vierte Meisterschaft nach 1976, 2015 und 2016. «Unbeschreiblich» fand die doppelte Torschützin den Erfolg. «Ich bin einfach stolz auf die Mannschaft.»

Laura Störzel (54. Eigentor) erhöhte unfreiwillig beim ungefährdeten Titel-Spaziergang am Sonntag sogar noch. Lea Schüller setzte dann kurz vor dem Abpfiff nach einer Vorlage von Laudehr in der 90. Minute noch den Schlusspunkt. «Das war eine bärenstarke Saison mit einem unglaublichen Torverhältnis von 82:9», lobte in den Sozialen Netzwerken Bayern-Nationalspieler Thomas Müller.

Dem VfL brachte auch ein furioses 8:0 (5:0) im Parallelspiel gegen Werder Bremen nichts mehr. Der FC Bayern, der auf seine etatmäßige Kapitänin Magull wegen einer Verletzung verzichten musste, krönte seine fast makellose Bundesliga-Saison mit 20 Siegen, einem Remis sowie nur einer Niederlage und brachte seinen Zwei-Punkte-Vorsprung auf die Wolfsburgerinnen ins Ziel – nach dem Schlusspfiff brachen die Münchnerinnen in Jubel aus.

Emotionen gab es aber schon vor dem Anpfiff. Die Sportliche Leiterin Bianca Rech und Karin Danner, Abteilungsleiterin der Fußballerinnen, würdigten Laudehr für ihre Verdiente. Die Weltmeisterin und Olympiasiegerin bekam auf dem Rasen eine Foto-Collage und einen Blumenstrauß überreicht.

Die 103-malige frühere Nationalspielerin, die seit 2016 durchgehend beim FC Bayern gespielt hat, wollte unbedingt ihre erste Meisterschaft. Und ihre Teamkolleginnen enttäuschten die 34-Jährige, die zunächst auf der Bank Platz nahm, nicht.

Die erste überzeugende spielerische Offensivaktion brachte die Führung. Nach einem Doppelpass mit Schüller sorgte Dallmann für Freude bei den Münchnerinnen und insbesondere Laudehr, die nach dem Karriereende in der Allianz Arena im Museum des FC Bayern mitarbeiten will. Dallmann nahm dann mit einem Flachschuss ins lange Eck im Grunde der Titelentscheidung schon jede Spannung.

Die zweite Hälfte wurde endgültig zu einem Herunterzählen der Minuten bis zur Titel-Party, als Frankfurts Kapitänin Störzel mit einem Querschläger ihre eigene Torfrau Merle Frohms überwand. Laudehr löste in der Schlussphase Klara Bühl ab. Sie durfte auf dem Feld und mit der Kapitänsbinde am Oberarm ihre späte erste Meisterschaft bejubeln.

Gejubelt wurde schließlich auch in Hoffenheim und Sand. Die TSG sicherte sich durch ein 3:1 bei Absteiger MSV Duisburg Rang drei, verbunden mit der erstmaligen Teilnahme an der Champion League. Der SC Sand machte mit dem 1:0 über Bayer Leverkusen den Klassenvebleib perfekt. Mit Duisburg gehen die Spielerinnen des SV Meppen in Liga zwei. In Freiburg verlor Meppen 0:5. Als Aufsteiger standen der 1. FC Köln und der FC Carl Zeiss Jena bereits fest.

Von Martin Moravec, dpa
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