Auf der Margareteninsel inmitten der Donau plant Superstar Cristiano Ronaldo die erneute Eroberung der EM.
Im Herzen Budapests tüftelt der Fußball-Rekordjäger mit seinen Portugiesen am Masterplan für die Titelverteidigung. Fünf Jahre nach dem Triumph von Paris will die Seleção zum Auftakt gegen Ungarn vor 61.000 erwarteten Zuschauern in der Puskas Arena jedoch nicht schon wieder einen Stotterstart hinlegen.
«Wir sind der Titelverteidiger und ein Anwärter auf die Trophäe», verkündete Ronaldo vor dem ersten Kräftemessen in der so komplizierten deutschen Gruppe F am Dienstag (18.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) gegen den Co-Gastgeber der EM. «Das Wichtigste ist, dass wir endlich loslegen und gut starten.»
Ronaldo immer noch Fixpunkt
Der fünfmalige Weltfußballer ist noch immer der Fixpunkt Portugals. Selbst wenn der 36 Jahre alte Stürmer von Juventus Turin in Joao Felix (Atlético Madrid), Bruno Fernandes (Manchester United) oder Bernardo Silva (Manchester City) Komparsen der Spitzenklasse an seiner Seite hat. «Er ist noch immer eine Bestie, deshalb sollte man nichts anderes als etwas Fantastisches von ihm erwarten», meinte Abwehr-Oldie Jose Fonte über Ronaldo.
Der Galakicker dürfte als erster Spieler bei einer fünften EM zum Einsatz kommen und könnte sich dann auch noch den alleinigen Torjägerrekord sichern. Das lässt Cristiano Ronaldo aber äußerlich kalt. «Abgesehen vom Rekord, über den ich nicht ausgelassen rede, ist es ein guter Rekord», meinte er am Montag bei der Pressekonferenz. «Ein besserer Rekord wäre es, zweimal hintereinander die Europameisterschaft zu gewinnen.» Das hat zuvor nur Spanien 2008 und 2012 geschafft.
Die Ungarn haben Portugal schon bei der EM 2016 in der Gruppenphase aus dem Tritt bringen können. Cristiano Ronaldo sicherte der Seleção damals mit einem Doppelpack noch ein Remis (3:3). «Wenn wir das gleiche Ergebnis holen könnten, würde das jeder von uns unterschreiben», befand Kapitän Adam Szalai vom FSV Mainz 05, der mit seiner Mannschaft seit elf Partien ungeschlagen ist.
Ungarn mit Bundesliga-Achse
Nationaltrainer Marco Rossi setzt auf seine Bundesliga-Achse: vorne Szalai und Roland Sallai (SC Freiburg) sowie hinten Torwart Peter Gulacsi und Innenverteidiger Willi Orban (beide RB Leipzig). «Sie sind sicherlich unsere Schlüsselspieler», sagte Rossi der Deutschen Presse-Agentur.
Ein weiterer Schlüssel sollen die Zuschauer werden. Budapest sicherte der UEFA frühzeitig die Vollauslastung des Stadions zu. Voll heißt, wenn alle Tickets trotz Corona-Pandemie abgenommen werden: 61 000 Fans. «Wir haben die Riesenchance, bei dieser EM ein Ausrufezeichen zu setzen», verkündete Innenverteidiger Orban.
Ungarn erlebte mit der verletzungsbedingten Streichung von Regisseur Dominik Szoboszlai schon vor zwei Wochen einen Rückschlag, Portugal traf es erst vor wenigen Tagen mit dem coronabedingten Ausfall des rechten Außenverteidigers Joao Cancelo (Manchester City). Nelson Semedo (Wolverhampton Wanderers) wäre der logische Ersatz.
«Dieselbe Überzeugung wie 2016»
An der Ausrichtung der Portugiesen ändern auch diese Personalien nichts. «Ich habe dieselbe Überzeugung wie 2016», betonte Nationaltrainer Fernando Santos, der noch elf Europameister in seinem Kader hat. «Wenn wir an einer EM teilnehmen, dann um zu gewinnen.»
Und dafür würde Santos sogar seinen Superstar infrage stellen – was Ronaldo-Fans allerdings kaum ernsthaft fürchten müssen. «Wenn Cristiano der Mannschaft nicht das gibt, was wir wollen, müsste er natürlich auf die Ersatzbank und das müsste er dann auch verstehen», erläuterte Portugals Nationalcoach im Vorfeld der Endrunde.
Es sei aber natürlich auch so: «Wenn man einen der besten Spieler der Welt hat, dann ist er unabdingbar für die Mannschaft, weil man davon ausgeht, dass er größten Einfluss haben kann.» Und bei Cristiano Ronaldo ist das noch immer der Fall.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Ungarn: 1 Gulacsi – 5 Fiola, 6 Orban, 4 Attila Szalai – 14 Lovrencsics, 15 Kleinheisler, 8 Nagy, 13 Schäfer, 11 Holender – 20 Sallai, 9 Adam Szalai
Portugal: 1 Rui Patricio – 2 Nelson Semedo, 3 Pepe, 4 Ruben Dias, 5 Raphael Guerreiro – 13 Danilo Pereira, 14 William Carvalho – 11 Bruno Fernandes – 10 Bernardo Silva, 7 Cristiano Ronaldo, 21 Diogo Jota
Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)