Die leere Allianz Arena ist vor Spielbeginn zu sehen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matthias Balk/dpa)

Die Politik hat grünes Licht für die Stadion-Rückkehr der Fans gegeben und damit das Ende der Geisterspiele im deutschen Profifußball eingeläutet.

Ab der Spielzeit 2021/22 dürfen unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 25.000 Zuschauer wieder für die lange vermisste Atmosphäre in den Arenen sorgen – wahrscheinlich schon beim Bundesliga-Saisoneröffnungsspiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München am 13. August.

Laut eines Beschlusses der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien dürfen die Stadien für sportliche Großveranstaltungen künftig wieder zu maximal 50 Prozent ausgelastet werden – wobei die Gesamtzahl der Zuschauenden vorerst bei 25.000 gedeckelt ist. «Ich halte das im Großen und Ganzen für vernünftig», sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland». «Ich glaube, dass das so funktionieren wird.»

Ausnahme München

Eine Ausnahme: Der Rekordmeister aus München darf seine Heimspiele in der Allianz Arena vor höchstens 20.000 Zuschauern austragen, weil Bayern aufgrund der Delta-Variante, steigender Fallzahlen in anderen Ländern und der erwartbaren Reiserückkehrerproblematik zunächst einen vorsichtigen Kurs bei der Wiederzulassung von Zuschauern fahren will und nur eine Auslastung von höchstens 35 Prozent erlaubt. Auch der FC Augsburg und die anderen bayerischen Vereine in der 2. und 3. Liga sind davon betroffen.

Die beschlossenen Vorgaben orientieren sich «an der Laufzeit der Epidemischen Lage von nationaler Tragweite, die bis zum 11.09.2021 befristet ist», heißt es in der Beschlussfassung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zu einem späteren Zeitpunkt seien «bei fortschreitenden Impfungen und allgemeiner Verbesserung der pandemischen Situation weitere Erleichterungen in Richtung Normalbetrieb» möglich.

Freigabe der Behören maßgebend

Grundvoraussetzung für die Zuschauer-Rückkehr ist die Freigabe durch die zuständigen Behörden. Dabei werden die Inzidenzzahlen berücksichtigt, die nicht über 35 liegen dürfen. In Baden-Württemberg liegt die Obergrenze bei 50. Zudem gilt: Personen, die nicht geimpft oder nach einer Corona-Erkrankung genesen sind, müssen einen negativen Corona-Test vorlegen. Zudem sind die geltenden Hygieneregeln und das Abstandsgebot einzuhalten.

«Es ist wichtig, dass wir eine gemeinsame Linie bei länderübergreifenden Sportveranstaltungen und anderen Großveranstaltungen, insbesondere im Bereich der Kultur, gefunden haben», sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag. «Die goldene Regel: Zutritt für Geimpfte, Genesene oder Getestete ist hierbei ganz wichtig, ebenso wie die Einhaltung des Mindestabstands und personalisierte Tickets.»

Eine Öffnung der Stadiontore für ein größeres Publikum hatte sich bereits bei der EM abgezeichnet. Aufgrund einer Ausnahmegenehmigung hatten jeweils 14.500 Zuschauer die vier Endrundenspiele in München im Stadion verfolgen dürfen. In England wurden sogar rund 60.000 Fans zu den Halbfinals und dem Endspiel am kommenden Sonntag in London zugelassen. Das entspricht einer Auslastung des Wembley-Stadion von 75 Prozent.

Als Vorbild für Deutschland taugen solche Zahlen (noch) nicht. «Niedrige Inzidenzen machen Großveranstaltungen wieder möglich. Das wollen wir keinesfalls durch Leichtsinn gefährden», mahnte Dreyer. «Wir sehen leider bei den großen Spielen der EM, welche Folgen zu viele Menschen bei unzureichenden Schutzmaßnahmen im Stadion haben.» Der Vorfreude der deutschen Fußball-Fans auf eine Stadion-Rückkehr wird dies keinen Abbruch tun.

Von Eric Dobias, dpa
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