Jürgen Klopp stand im Licht der untergehenden Sonne am Spielfeldrand und versprühte wieder diese Energie.
«Ich weiß am besten, zu was die Leute in Mainz fähig sind», sagte der Trainer des FC Liverpool nach dem 1:0-Testspielsieg gegen seinen Ex-Club aus Rheinhessen, als er im Interview mit dem Mainzer Vereins-TV über die Rückkehr der Zuschauer sprechen sollte. «Ich hoffe einfach, dass sie Bock haben auf die Saison.» Die Mannschaft der 05er, meinte der Startrainer, «sieht aus, als hätte sie Bock». Und Trainer Bo Svensson sowieso.
Die beiden verbindet eine gemeinsame Saison vor Jahren in Mainz, Svensson war Spieler, Klopp sein Trainer. Vor dem Testspiel im österreichischen Grödig am Freitagabend umarmten sich beide herzlich im Kabinengang. «Bo hat Bock und macht den Eindruck, als fängt es ihm jetzt erst so richtig an, Spaß zu machen», sagte Klopp, der nach seiner Karriere als Profi von 2001 bis Sommer 2008 Trainer der Rheinhessen war. In Mainz wird der Liverpooler Champions-League-Sieger von 2019 bis heute verehrt.
Mainz wehrt sich im Testspiel
«Der Verein liegt mir am Herzen, das weiß ja jeder», sagte der 54-Jährige. «Deswegen freut man sich, wenn man sich trifft, spielen kann, und wenn es allen gut geht.» Sein Ex-Club leistete in der Vorbereitungspartie ordentlichen Widerstand. Vor 3500 Zuschauern verhalf Liverpool ein Eigentor von Luca Kilian (86. Minute) zum Sieg.
«Mainz war gut organisiert, hat es gut gemacht, wir haben uns schwer getan», sagte Klopp, der aber «gute Fußball-Momente» seiner Mannschaft sah, die mit zahlreichen Stars wie Mohamed Salah, Sadio Mané und Trent Alexander-Arnold angetreten war. «Für den jetzigen Zeitpunkt sind wir zufrieden, aber wir können es noch viel besser», sagte Svensson nach der Partie gegen den englischen Spitzenclub.
Der Däne hatte die Mainzer erst Anfang Januar übernommen und dank 32 Punkten in der Rückrunde zum Klassenverbleib geführt. «Ich habe ihn als Spieler ja nur ein Jahr erlebt. Als Typ war er aber schon damals eine Granate», hatte Klopp zuletzt der «Bild»-Zeitung gesagt.
Hoffnung auf vollere Tribünen
Für die Zukunft hofft der Liverpool-Coach auf größere Unterstützung für seinen Heimatclub. «Ich fänd’s ganz cool, wenn man anfangen könnte, das neue Stadion auch voll zu machen an Spieltagen regelmäßig. Das glaube ich schon, dass das eine richtige Kraft entwickeln könnte. Mal gucken.»
In den vergangenen Jahren hatten die 05er mit mäßigem Zuschauer-Interesse zu kämpfen. Zum Saisonstart plant der Club nach aktuellem Corona-Stand mit knapp 17.000 zugelassenen Fans in der 33.305 Zuschauer fassenden Arena.