Trainer Markus Anfang schied mit Bremen in der ersten Runde aus. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Nur wenige Stunden nach dem Pokal-K.o. in Osnabrück kümmerten sich die Verantwortlichen von Werder Bremen schon wieder um ihre wichtigste Aufgabe in diesem Sommer: den Kauf und Verkauf von so vielen Spielern wie möglich.

Der Japaner Yuya Osako kehrte zu Vissel Kobe in seine Heimat zurück. Der Wechsel des Amerikaners Josh Sargent zu Norwich City steht kurz bevor. Bis zum nächsten Zweitliga-Spiel gegen den SC Paderborn (Sonntag, 13.30 Uhr) will Sportchef Frank Baumann möglichst Ersatz beschaffen.

Was dieser wilde Kaderumbau und die 0:2-Niederlage beim Drittligisten VfL Osnabrück miteinander zu tun haben, beschrieb der Werder-Trainer Markus Anfang nach dem Schlusspfiff im Tollhaus Bremer Brücke: «Ich hatte keinen zweiten Stürmer auf der Bank. Ich kann im Moment keinen zweiten Stürmer einwechseln. Wir dürfen uns da nicht in die Tasche lügen.» Es könne bis zum Ende der Wechselfrist am 31. August immer wieder passieren, «dass wir in der Spielvorbereitung sind und den einen oder anderen Spieler auf einmal nicht mehr dabei haben».

Aus schmerzt

Bei Werder ist wirklich nichts mehr so, wie es einmal war. Aus der Fußball-Bundesliga stieg man im Mai zum ersten Mal seit 41 Jahren ab. Der Ruf, besonders vorbildlich und vorausschauend zu wirtschaften, ist spätestens seit dem Beginn der Corona-Krise dahin. Und jetzt auch noch der DFB-Pokal. Das ist der Wettbewerb, den die Bremer schon sechs Mal gewannen und in dem sie im vergangenen Frühjahr selbst dann noch im Halbfinale standen, als in der Bundesliga längst alles den Bach runterging. Am Samstag aber war zum ersten Mal seit 2016 wieder in der ersten Runde Schluss. Kevin Trapp (44. Minute) und Sven Köhler per 50-Meter-Schuss (90.+4) trafen für den Nordrivalen.

«Das tut weh. Und das soll auch weh tun. Denn wenn es dir weh tut, willst du es nicht mehr erleben», sagte Anfang.

Diese permanenten Rückschläge erhöhen in Bremen nun immer weiter den wirtschaftlichen Druck, dringend Spieler zu verkaufen und die Kaderlücken im Angriff und auf den Außenpositionen erst dann schließen zu können, wenn auch nennenswerte Transfereinnahmen geflossen sind. Der neue Trainer kannte das Problem, als er im Juni von Darmstadt nach Bremen wechselte. Aber so stark beeinflusst wie in den vergangenen Tagen hatte es seine Arbeit noch nie.

Viele Wechsel

Am vorangegangenen Samstag schoss Sargent noch zwei Tore beim 3:2-Sieg in Düsseldorf. Am Donnerstag dachten die Bremer dann laut darüber nach, ihn wieder von der Verkaufsliste zu nehmen. Am Freitag kam es in den Verhandlungen mit Norwich City offenbar zu einem Durchbruch. Und kurz vor dem Abschlusstraining erklärte der 21-Jährige seinem Noch-Trainer dann, schon in Osnabrück nicht mehr mitspielen zu wollen. «Die Enttäuschung darüber war schon groß», sagte Clemens Fritz, Leiter Profifußball und Scouting, bei Sky.

Was nun alle von ihm und Geschäftsführer Baumann erwarten, brachte Maximilian Eggestein zum Ausdruck: «Wenn man viele Spieler verloren hat, ist es normal, dass neue Spieler dazukommen müssen. Das wissen alle», sagte der 24-Jährige. Es passt zum SV Werder des Sommers 2021, dass Eggestein selbst noch einer der Transferkandidaten ist.

Von Sebastian Stiekel, dpa
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