Der Mainzer Trainer Bo Svensson gibt seinen Spielern taktische Anweisungen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Werner Schmitt/dpa)

Nach dem glücklich abgewendeten Abstieg in der vergangenen Spielzeit hat Corona Cheftrainer Bo Svensson den denkbar schwierigsten Start mit Mainz 05 in die neue Fußball-Bundesliga-Saison beschert.

«Es war eine sehr schwierige Woche und schwer, sich auf Fußball zu konzentrieren. Die Woche war völlig anders als alle anderen, die ich als Trainer erlebt habe», sagte der Däne zum Corona-Chaos vor der Partie am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) gegen RB Leipzig. «Ich hoffe das Beste und suche nach der besten Lösung. Der Nachteil ist riesig, darüber muss man nicht reden.»

Wie Sportvorstand Christian Heidel erneut bestätigte, haben sich drei Spieler und ein Co-Trainer mit dem Coronavirus infiziert, zwei von ihnen seien komplett geimpft gewesen. Weitere acht Spieler plus zwei Personen aus dem Trainerstab mussten als Kontaktpersonen in Quarantäne. «Sie stehen am Sonntag nicht zur Verfügung. Das ist sehr bedauerlich», sagte Heidel.

Zahlreiche Ausfälle zum Auftakt

Wie und durch welche anderen Spieler diese zahlreichen Ausfälle kompensiert werden sollen, ließ Svensson, der während seiner Zeit beim FC Liefering in Salzburg auch an Covid-19 erkrankt war, offen. Heidel dazu: «Wenn es einen Vorteil in dieser Situation gibt, dann ist es der, dass Leipzig nicht weiß, wer auflaufen wird.»

Dies ist jedoch nur ein schwacher Trost in einer Ausnahmesituation, die auch dadurch ausgelöst wurde, dass laut Heidel zehn Spieler des Kaders nicht geimpft seien. «Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, und eine Impflicht gibt es nicht. Wir wären froh, wenn alle geimpft wären», sagte Heidel und hofft nun auf mehr Vernunft: «Vielleicht werden es jetzt mehr Spieler, die sich impfen lassen.» Bei der Verpflichtung von neuen Profis könne er sich nun nicht mehr vorstellen, «dass Mainz jemanden engagiert, der nicht geimpft ist».

Zugute kommen könnte Mainz, dass es in der zweiten Hälfte der vergangenen Bundesligasaison den Abstieg noch verhindern konnte. «Wir können von den sechs Monaten viel mitnehmen. Wir sind in der Lage, gut zu spielen, wenn wir zusammenhalten», meinte Svensson. «Die Gruppe weiß, was sie braucht, um erfolgreich zu sein.»

Zumal erstmals wieder 10 000 Fans beim Heimspiel gegen den Vizemeister aus Sachsen zugelassen sind. «Was bleibt uns übrig: Man kann mit Angst und bange ins Spiel gehen oder alles raushauen, was in uns steckt und es genießen», sagte Svensson und forderte: «Das erwarte ich von meinen Spielern.»

Von Andreas Schirmer, dpa
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