Dortmunds neuer Trainer Marco Rose träumt vom Meistertitel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Die Kampfansage an den FC Bayern wollte Marco Rose eigentlich umgehen. Indirekt kam sie dann aber doch.

«Es macht wenig Sinn, über Dinge zu reden, die nächstes Jahr im Mai passieren», sagte der neue Trainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. Dann fügte er an: «Um eine Meisterschaft zu gewinnen, müssen viele Dinge zusammenpassen. Daran arbeiten wir. Das ist sicher ein Ziel, das wir verfolgen.»

Mit seinen Worten gibt Rose indirekt auch die Gemütslage rund um den BVB wieder. Man könnte sie als Ja-aber-Stimmung beschreiben. Nach der starken Rückrunde mit dem Pokalsieg herrscht in Westfalen zarte Aufbruchstimmung, die holprige Vorbereitung der Münchner hat man sehr genau verfolgt. Zudem gilt Rose ein Stück weit als Reinkarnation des verehrten Jürgen Klopp und weckt Hoffnungen auf eine echte Ära. Anderseits schaut nach Roses Absturz mit Gladbach in der vergangenen Rückrunde der eine oder andere Beobachter auch skeptisch oder abwartend hin.

Rose will gut starten

Deshalb ist es für Rose und den Club sehr wichtig, die Stimmung schnell und eindeutig in die richtige Richtung zu lenken. «Wir müssen gut aus den Startlöchern kommen», sagte der Trainer. Und es war mehr als eine Phrase.

Das Auftakt-Spiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) könnte zudem direkt ein kniffliges werden. Dem BVB werden bis zu acht Spieler fehlen, darunter namhafte Profis wie Mats Hummels, Julian Brandt oder Raphael Guerreiro. Zeit, den neuen Rose-Fußball einzustudieren, war in der Vorbereitung kaum. Auch wegen der vielen erfolgreichen EM-Starter – gleich sieben Dortmunder standen im Viertelfinale. «Zu Beginn hatten wir nur zehn Spieler. Und jetzt haben wir einige, die gerade mal eine richtige Woche Training hinter sich haben», bilanzierte der Coach.

Zudem kommt mit der Eintracht die derzeit vielleicht größte Wundertüte der Liga nach Dortmund. Nach dem gefeierten 2:1 beim BVB im April verspielten die Hessen die Champions-League-Teilnahme noch im Fernduell mit den Dortmundern und schieden nach dem Abgang ihres Trainers Adi Hütter, des Sportchefs Fredi Bobic und ihres Torjägers André Silva in der ersten Pokalrunde beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim aus. Das macht die Hessen um den neuen Coach Oliver Glasner für Rose unberechenbar. «Ich denke schon, dass sie so gefestigt sind, dass sie versuchen werden, eine Trotzreaktion zu zeigen», sagte er.

Kobel neuer Stammtorhüter

Doch der als neuer Stammkeeper aus Stuttgart geholte Gregor Kobel lebt Selbstbewusstsein vor. «Wir haben eine geile Truppe und trotz der schwierigen Umstände wirklich gute Vorbereitungsspiele gehabt», sagte der Schweizer, der seine Landsmänner Marwin Hitz und Roman Bürki auf die Bank und die Tribüne verdrängt hat. «Wir haben richtig viel Qualität. Ich habe echt Bock, dass es losgeht.»

Wie sein Trainer träumt sicher auch Kobel vom Meistertitel nach neun Bayern-Triumphen in Folge. Wie Rose formuliert er diesen Traum diplomatisch. «Wir sind Borussia Dortmund. Wir möchten so viele Spiele gewinnen wie möglich und überall so weit kommen, wie es nur geht.» Der erste Stimmungstest am Samstag wird schon mal ein wichtiger Wegweiser.

Von Holger Schmidt, dpa
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