Hansi Flick hat seinen ersten Nationalmannschaftskader nominiert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Thomas Boecker/DFB/dpa)

Hansi Flick dokumentiert mit einem ersten spannenden Kader und klaren Positionen bei Joshua Kimmich und zum Spielsystem den erhofften Aufbruch bei der Nationalmannschaft.

Der neue Bundestrainer nominierte neben acht alten Bayern-Bekannten und dem prominenten Rückkehrer Marco Reus viel Jugend-Power für eine nach zwei Turnier-Flops wieder strahlendere deutsche Fußball-Zukunft.

Der Nachfolger von Joachim Löw und ehemalige Titelsammler mit dem FC Bayern berief neben 18 EM-Spielern um Kapitän Manuel Neuer ein Debütanten-Trio, das im Sommer U21-Europameister geworden war. Der forsche Salzburger Torjäger Karim Adeyemi (19) sowie die Defensivspieler Nico Schlotterbeck (21) vom SC Freiburg und David Raum (23) von der TSG 1899 Hoffenheim gehören bei den drei Partien in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein, Armenien und Island erstmals zum Elitekreis. «Sie haben bei der U21 tolle Leistungen gebracht», begründete Flick. Der ganze Kader umfasst 26 Akteure.

Auch Wirtz und Baku dabei

Wieder dabei sein dürfen neben EM-Youngster Jamal Musiala (18) der noch nicht im A-Team eingesetzte Leverkusener Florian Wirtz (18) sowie der Wolfsburger Ridle Baku (23) als fünfter U21-Champion. «Wir denken, es ist ein guter, ein interessanter Kader mit einer guten Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern», sagte Flick der Deutschen Presse-Agentur. Er freut sich «total» aufs Loslegen.

Der Wunschtrainer von DFB-Direktor Oliver Bierhoff nach 15 Jahren Löw verkündete sofort einige Abweichungen zum Vorgänger und früheren Chef. Flick erhebt den FC Bayern, mit dem er sieben Titel gewann, zur Blaupause Richtung WM 2022 in Katar. Der Rekordmeister stellt mit acht Akteuren den größten Block. Joshua Kimmich wird sofort wieder vom rechten Spielfeldrand als Chef ins Zentrum zurückversetzt.

«Wir sehen ihn auf der Sechs», bestätigte Flick. Nach Löws erfolglosem Dreierketten-Versuch bis zum frühen EM-Achtelfinal-Aus gegen England kehrt Flick zudem zur Abwehr-Viererkette zurück. «So ist im Moment der Plan.» Das bewährte 4-2-3-1-System lebt neu auf.

Müller als Führungsspieler

Eine zentrale Flick-Figur ist natürlich Thomas Müller. «Er ist für jede Mannschaft ein Gewinn. Er kann eine Mannschaft auf dem Platz führen», betonte der Trainer. Offensiv ist für Flick auch BVB-Kapitän Reus (32) nach zwei Jahren ohne Länderspiel wieder eine Trumpfkarte. «Er kann eine Abwehr knacken. Er ist topfit und hat Lust, hier dabei zu sein». sagte Flick.

Der in Salzburg sehr treffsichere Adeyemi ist ein Proband für die Problemposition des Mittelstürmers. «Er hat einen enormen Speed, Stärken im Eins gegen Eins und hat jetzt zum Anfang der Saison viele Tore gemacht hat.» Flick will die interessanten jungen Spieler in der kommenden Woche genau in Augenschein nehmen.

Eine DFB-Auszeit für den in München gerade um die Topform ringenden Leroy Sané kam für Flick nicht infrage. «Die Qualität, die er im Training hat und die Einstellung, die er im Training zeigt, ist immer top gewesen», sagte Flick in Erinnerung an seine Münchner Zeit. «Ich bin da auch mit Julian Nagelsmann einig, dass wir ihn unterstützen», verriet Flick. Es gab für ihn «keine Frage, dass Leroy dabei ist».

Ohne Götze

Einige Promis fehlen im Kader oder befinden sich im Wartestand. Mats Hummels bremsen wieder Kniebeschwerden. «Ich bin im Austausch mit Mats», sagte Flick. Der Abwehr-Routinier könnte wie der gerade erst genesene Torwart Marc-André ter Stegen, Matthias Ginter (Corona) und der noch nicht wieder richtig fitte Emre Can bei den Länderspielen im Oktober zurückkehren. Auch der in Eindhoven wiedererstarkte 2014-Weltmeister Mario Götze (29) bleibt in Flicks Blick: «Es ist wichtig, dass er weiter dran bleibt, dass er weiter versucht, Leistung zu bringen. Dann schauen wir, was dabei herauskommt.»

Klar ist, was gegen Liechtenstein, Armenien und Island passieren soll. «Wir wollen die drei Spiele erfolgreich gestalten», kündigte Flick an. Neun Punkte sind fix eingeplant. Denn Deutschland steht aktuell nur auf Platz drei in Gruppe J. Das einzige direkte WM-Ticket gibt’s aber nur für Platz eins. «Viel Zeit haben wir nicht», weiß Flick.

Von Klaus Bergmann und Arne Richter, dpa
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