Damit hatten vor der Saison wohl nicht viele Fußballfans gerechnet: Nicht der FC Bayern München, Borussia Dortmund oder RB Leipzig, sondern der VfL Wolfsburg führt die Bundesliga-Tabelle nach drei Spielen mit neun Punkten an.
Die Niedersachsen bezwangen Leipzig mit 1:0. Überschattet wurde die Freude über den Sieg von einem medizinischen Notfall auf der Tribüne.
KEINE RIESEN-PARTY: Weil ein Zuschauer ins Krankenhaus gebracht und dort versorgt werden musste, verzichteten die Wolfsburger Spieler darauf, ausgelassen mit den Fans zu feiern. «Wir haben direkt nach dem Spiel erfahren, dass es einen medizinischen Notfall in der Nordkurve gab. Aus Respekt wollten wir keine große Feier auf dem Platz veranstalten», sagte Torwart und Kapitän Koen Casteels. «Wir hoffen jetzt, dass es dem Fan bald wieder besser geht.» Mittelfeldspieler Maximilian Arnold sagte: «In solchen Momenten gehört es sich nicht zu feiern.»
NOCH VIEL ZU TUN FÜR MARSCH: Auch Leipzigs Trainer Jesse Marsch wünschte dem Zuschauer auf der Pressekonferenz «gute Besserung». Sportlich kann der Coach mit drei Punkten aus den ersten drei Ligapartien nicht zufrieden sein. «Besonders in der ersten Halbzeit war es nicht gut genug», stellte Marsch fest. Nach dem Wolfsburger Treffer durch Jérôme Roussillon in der 52. Minute erhöhte seine Mannschaft zwar den Druck, viele große Torchancen erspielten sich die Sachsen aber dann auch nicht.
TOPSPIELE: Das Vertrauen in seine Mannschaft hat Marsch aber natürlich nach wie vor. «Wir waren in dem Spiel nicht total schlecht», stellte er fest. «Wir haben eine gute Mannschaft und eine gute Gruppe. Wir müssen stark bleiben und gut arbeiten.» Nach der Länderspielpause geht es für RB mit einem heftigen Programm weiter. Die nächsten beiden Gegner heißen FC Bayern München in der Bundesliga und Manchester City in der Champions League. «Es geht nicht schwieriger», sagte Marsch.
BESCHEIDEN BLEIBEN: Bei den Wolfsburgern will sich Arnold vom super Liga-Start nicht blenden lassen. «Es ist noch nicht alles Gold, was glänzt», sagte der 27 Jahre alte Führungsspieler der Wölfe. «Wir sind aber auf einem guten Weg.» Die Mannschaft wüsste, dass die kommenden Wochen «eine Herausforderung für uns alle» werden. Nach der Länderspielpause tritt Wolfsburg zunächst bei der SpVgg Greuther Fürth an. Dann beginnt die Champions League für die Niedersachsen beim OSC Lille.