War mit zwei Treffern Matchwinner beim Kölner Sieg gegen Fürth: Ellyes Skhiri. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Steffen Baumgart vernahm den nächsten Kölner Erfolg ganz unaufgeregt in der Coaching-Zone, im Stadion schallte es dagegen lautstark «Oh, wie ist das schön».

Der 1. FC Köln hat seine bemerkenswerte Bundesliga-Saison unter dem neuen Trainer mit einem weiteren Erfolgserlebnis fortgesetzt und die erste große Fußball-Party seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gefeiert. Vor 40.000 Zuschauern im heimischen Stadion besiegte der erste Bundesliga-Meister am Freitagabend trotz eines frühen Rückstandes Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth mit 3:1 (0:1) und rückte mit nunmehr zwölf Punkten vorerst auf Europa-League-Platz sechs. Sebastian Andersson (50. Minute) und zweimal Ellyes Skhiri (55. und 89.) drehten einen frühen Rückstand durch das Tor von Marco Meyerhöfer (7.).

«Sind vor dem Tor eiskalt gewesen»

«Wir sind vor dem Tor eiskalt gewesen und haben das Spiel gedreht. Wir müssen auf dem Teppich bleiben. Wir haben ein Heimspiel gegen einen ekligen Gegner gewonnen. Wir genießen es, dass wir einen gute Saisonstart hatten», sagte Kölns Rafael Czichos und Benno Schmitz ergänzte: «Die Fans sind unglaublich. Es macht vielmehr Spaß als letztes Jahr.»

Der Tabellenletzte Fürth muss weiter auf den ersten Sieg in dieser Saison warten, es war die fünfte Niederlage in Folge und die sechste insgesamt. Das Team von Stefan Leitl hat weiter nur einen Punkt auf dem Konto, der nächste Sieg-Versuch ist am 16. Oktober das Aufsteiger-Duell mit dem VfL Bochum.

Flutlicht, dazu erstmals nach der neuen Corona-Schutzverordnung wieder ein fast volles Stadion – darauf hatte der FC lange warten müssen. Doch die großartige Stimmung in der Arena wurde schnell gedämpft, als Fürth früh durch Meyerhöfer in Führung ging. Der 25-Jährige tunnelte Kölns Torhüter Timo Horn, nachdem er von Timothy Tillman mit einem feinen Pass in Szene gesetzt worden war.

Damit machte sich eine von zwei Neujustierungen des Fürther Trainers Stefan Leitl gleich bezahlt. Tillman, 22 Jahre jung, gab anstelle von Julian Green sein Startelf-Debüt. Die zweite Änderung der Gäste hatte für noch mehr Aufsehen gesorgt. So musste der langjährige Stammkeeper Sascha Burchert überraschend für Marius Funk seinen Platz zwischen den Pfosten räumen.

Fürth nicht wie ein Absteiger

Seine Mannschaft habe sich bereits in den letzten drei Spielen «enorm gesteigert», merkte Leitl an. Und Fürth präsentierte sich auch im weiteren Spielverlauf keineswegs wie ein designierter Absteiger. Passsicher, schnell im Umschalten mit einer modernen Spielanlage stellten die Franken den FC vor enorme Probleme und hatten Pech, dass Neuzugang Jeremy Dudziak gleich zweimal den Pfosten traf (32.). Zuvor hatte die Spielvereinigung bei einem Freistoß von Paul Seguin (23.) bereits für Gefahr gesorgt. «Wir wollten von Anfang an zeigen, dass wir da sind. Das haben wir gut gemacht», sagte Tillman.

Und die Kölner? Die Gastgeber reagierten mit wütenden, aber oftmals unpräzisen Angriffen auf den Rückstand. Zu Abschlüssen kam der FC in den ersten 45 Minuten aber kaum. Kopfbälle von Andersson neben das Tor (25.) und Anthony Modeste auf Keeper Funk (43.) waren noch die besten Aktionen. Dabei hatte Baumgart ganz auf Offensive gesetzt. Neben Andersson und Modeste durfte auch Mark Uth ran.

Präsentierte sich der FC 45 Minuten völlig harmlos, kam die Baumgart-Elf wie verwandelt aus der Kabine. Und innerhalb weniger Minuten war das Spiel gedreht. Nach einer tollen Kombination über Florian Kainz und Benno Schmitz war es Andersson, der den Ball über die Linie drückte. Zuvor hatte Fürths Keeper gegen Schmitz etwas zögerlich reagiert. Besser machte es der Schlussmann, als er direkt danach gegen Andersson parierte (52.).

Doch dem Dauer-Druck hielten die Fürther nicht Stand. Nach einer Ecke traf Shkiri am langen Pfosten zur FC-Führung. Es hätte aber auch eine Abseits-Entscheidung geben können. Der im Abseits stehende Czichos greift in die Szene ein und räumte hinterher auch ein, dass er den Ball berührt habe. Von der frechen Spielweise der Spielvereinigung war da schon nichts mehr zu sehen, Nervosität machte sich breit. Auch bei Funk, der bei einer Ecke den Ball fast ins eigene Tor bugsierte. Die Latte verhinderte vorerst den dritten Kölner Treffer (60.). Als Fürth alles nach vorne warf, konterte der FC eiskalt und machte durch Shkiri alles klar.

Von Ulf Zimmermann und Stefan Tabeling, dpa
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