Der Dortmunder Jude Bellingham traf sehenswert in Bielefeld. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Friso Gentsch/dpa)

Ein Kunstschuss von Mats Hummels ebnete den Weg, ein Zaubersolo von Jude Bellingham vertrieb die letzten Zweifel. Zwei sehenswerte Treffer zum ansonsten tristen 3:1 (2:0) in Bielefeld minderten den Dortmunder Frust.

Vier Tage nach dem desaströsen Auftritt von Amsterdam verspürten alle Beteiligten große Erleichterung. Schließlich blieben die befürchteten Folgeschäden vorerst aus. Mit dem Sieg kehrte der Mut zurück. Auf die Frage, ob er eine Chance sieht, in dieser Saison die Bayern zu attackieren, antwortete Bellingham: «Ich wäre ein Idiot, wenn ich es nicht versuchen würde.»

Dank der Tore von Emre Can (31./Foulelfmeter), Hummels (45.) und Bellingham (72.) festigte der BVB den zweiten Tabellenplatz nur einen Punkt hinter den Münchnern. Deshalb konnte Marco Rose die spielerischen Unzulänglichkeiten seiner Profis vor allem in der ersten Halbzeit locker verschmerzen. «Zwischendurch war es etwas holprig, aber insgesamt eine gute Reaktion gegen einen unangenehmen Gegner», kommentierte der BVB-Trainer.

«Mussten eine Reaktion zeigen»

Weder die Verunsicherung aus dem Ajax-Spiel noch die Verletzungsmisere mit dem Ausfall von Torjäger Erling Haaland und weiterer sieben Profis mit Startelfpotenzial brachten die Dortmunder wirklich ins Wanken. «Wir mussten eine Reaktion zeigen. Das haben wir heute getan», befand Nationalspieler Can.

Allerdings erwies sich der Tabellenvorletzte, der in dieser Saison erst fünfmal traf und erstmals in seiner Bundesliga-Historie in den ersten neun Saisonspielen ohne Sieg blieb, als dankbarer Aufbaugegner. Selbst beste Chancen blieben ungenutzt – im Gegensatz zu den Dortmundern. «Das ist einfach eine Qualität, die wir bei unseren fünf, sechs Chancen nicht hatten. Das ist der entscheidende Unterschied», klagte der Bielefelder Coach Frank Kramer.

Für Anschauungsunterricht, wie man Spiele entscheidet, sorgten Hummels und Bellingham. Der noch in Amsterdam kritisierte Hummels gab eine sportliche Antwort und sorgte mit einem sehenswerten Volleyschuss von der Strafraumgrenze für die beruhigende 2:0-Halbzeitführung seines Teams. «Das war auf jeden Fall eines meiner schöneren Tore», kommentierte der Dortmunder Abwehrchef mit sichtlichem Stolz. Damit erzielte der 32-Jährige seit 2008/09 in jeder seiner 14 Bundesliga-Spielzeiten mindestens ein Tor. Der letzte Profi, dem das gelang, war Torsten Frings in den Jahren 1997 bis 2011.

Traumtor von Bellingham

Doch auch der Treffer von Bellingham ließ das Herz aller Fußball-Liebhaber höher schlagen. Gleich drei Gegenspieler versetzte der erst 18 Jahre Engländer im Bielefelder Strafraum, ehe er Schlussman Stefan Ortega mit einem gefühlvollen Heber überlistete. «Solch ein Tor ist mir nicht mehr gelungen, seit ich elf war», scherzte Bellingham.

Wie vielen Fans fiel es auch dem BVB-Coach schwer, sich in der Bewertung zwischen beiden Treffern zu entscheiden. Am Ende setzte sich der Youngster gegen den Routinier durch. «Judes Tor war wahrscheinlich noch ein bisschen schöner als das vorher», sagte Rose.

Von Heinz Büse dpa
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