Trainer Christian Streich vom SC Freiburg geht mit großer Vorfreude ins Topspiel der Fußball-Bundesliga beim FC Bayern München am Samstag (15.30 Uhr/Sky).
«Ich bin jetzt seit 50 Jahren beim Fußball, und Bayern war immer das Maß aller Dinge», sagte Streich am Freitag. Als Kind habe er verfolgt, wie der Club dreimal in Serie Europapokalsieger der Landesmeister wurde. «Das waren Höhepunkte, wenn du als Acht-, Neunjähriger beim Vater auf dem Schoß so ein Spiel gesehen hast. Das waren unsere absoluten Heroes: Gerd Müller, Franz Beckenbauer, Sepp Maier, Bulle Roth. Mein ganzes Leben ist Bayern München da gewesen. Gegen Bayern zu kämpfen und zu spielen, ist etwas Wunderbares. Wir werden alles tun, um ihnen Paroli zu bieten.»
«Keine andere Anspannung als sonst»
Bei seiner Mannschaft, die aktuell Tabellendritter ist und als einzige im deutschen Profifußball diese Saison noch nicht verloren hat, verspürt Streich vor dem Bayern-Spiel «keine andere Anspannung als sonst, wenn man eine gute Phase hat». Auch, wenn die Freiburger keines ihrer bislang 21 Bundesliga-Auswärtsspiele gegen den Rekordmeister gewinnen konnten, sei er «immer sehr, sehr zufrieden gewesen mit der Haltung, mit der wir die letzten Jahre nach München gefahren sind», so der Trainer. «Wir wollen ihnen die Stirn bieten. Auch wenn sie vielleicht nur halb so groß ist wie ihre.»
Die Freiburger Offensivkräfte Nils Petersen und Roland Sallai (beide Knieprobleme) sowie Außenverteidiger Jonathan Schmid (Folgen einer Corona-Infektion) fallen dabei weiter aus.
Höchstes Lob für Nagelsmann
Streich lobte gleichzeitig seinen Trainerkollegen Julian Nagelsmann in den höchsten Tönen. Der 34-Jährige sei ein «außergewöhnlicher Trainer» und «ein sehr, sehr reflektierter und intelligenter Mensch», sagte Streich am Freitag. «Er versteht enorm viel von Fußball, ist ein totaler Fußballfreak. Er hat ein enormes positives Selbstwertgefühl, das es ihm ermöglicht, in diesem Alter schon diese Arbeit zu verrichten – bei so einem großen Verein.»
Bevor Nagelsmann im Sommer bei den Bayern anheuerte, coachte er bereits die TSG 1899 Hoffenheim und RB Leipzig. Das seien «ja auch schon große Vereine gewesen», betonte Streich. «Das können nur wenige in dem Alter. Bei mir wäre das vollständig undenkbar gewesen, in dem Alter vor so einer Aufgabe zu stehen. Aber das wäre bei vielen Menschen so.» Nagelsmann sei «eine tolle Erscheinung», so der 56 Jahre alte Trainer der Freiburger. «Ich hoffe, dass er mit alldem weiter umgehen kann, was die nächsten Jahre auf ihn einprasselt. Das ist nicht einfach, aber ich traue ihm das zu.»