Leverkusen kam im Auswärtsspiel bei der Hertha zum späten Ausgleich. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Die knapp 1000 mitgereisten Fans bejubelten den späten Ausgleich wie einen Sieg, die Spieler von Bayer 04 Leverkusen freuten sich noch mehr über die anstehende Länderspielpause ohne Partien in der Fußball-Bundesliga.

«Ich hoffe, dass in den nächsten zwei Wochen der ein oder andere Spieler zurückkommt», sagte Leverkusens Trainer Gerardo Seoane nach dem 1:1 bei Hertha BSC durch einen späten Treffer von Robert Andrich in der 90. Minute.

Der Schweizer lobte trotz des vierten Bundesligaspiels ohne Sieg nacheinander die Moral seines Teams, das in den letzten Wochen aufgrund von Verletzungen stark dezimiert war. «In der zweiten Halbzeit kämpfte das Team mit Herz, hatte aber wenig Struktur», sagte Seoane über sein letztes Aufgebot, das den Führungstreffer durch Herthas Angreifer Stevan Jovetic in der 42. Minute in letzter Minute noch egalisieren konnte.

Seoane wechselt zwei 16-Jährige ein

So musste der 43 Jahre alte Bayer-Trainer im Berliner Olympiastadion in dem Spanier Iker Bravo und dem Dänen Zidan Sertdemir zwei 16-Jährigen zum Debüt verhelfen, die nun nach dem Dortmunder Youssoufa Moukoko die jüngsten eingesetzten Spieler in der Bundesliga sind. «Es war vor der Saison nicht unser Plan, dass diese zwei Spieler schon zum Einsatz kommen. Aber wir hatten keine anderen Möglichkeiten», sagte Seoane über das Team, das beim Abpfiff ein Durchschnittsalter von knapp 23,1 Jahren aufgewiesen hatte.

Nach den Stürmern Patrik Schick, Lucas Alario und Karim Bellarabi, Mittelfeldspieler Charles Aranguiz und Mitchell Bakker sowie den länger Verletzten Julian Baumgartlinger und Timothy Fosu-Mensah fiel in Berlin auch noch Florian Wirtz aus. Der 18-Jährige musste wegen muskulärer Probleme am Hüftbeuger aussetzen. Auch der Einsatz in den anstehenden beiden Länderspiele am Donnerstag gegen Liechtenstein und am Sonntag in Armenien ist noch offen. Seoane sagte, dass man sich mit Bundestrainer Hansi Flick, der am Sonntag unter den 22 187 Zuschauern war, und den Verantwortlichen beim Deutschen Fußball-Bund austauschen und eine gemeinsame Entscheidung treffen werde: «Es sieht danach aus, dass er ein paar Tage nicht trainieren kann.»

Andrich: «Pause wird uns gut tun»

Angesichts der Personallage hofft der Leverkusener Trainer, dass die zu den diversen Nationalmannschaften abgestellten «zehn oder zwölf Spieler gesund zurückkehren» und sich die Lage durch neue Verletzte verschärft. Torhüter Lukas Hradecky sieht nach den vier sieglosen Liga-Spielen mit dem Punktgewinn in Berlin sowie der 4:0-Gala am Donnerstag in der Europa League gegen Betis Sevilla die «Delle» der Leverkusener als überwunden an. Nun freut sich der Finne, zehn Tage lang auch mal andere Gesichter zu sehen: «Das tut uns allen gut.»

Für die in Leverkusen verbleibenden Akteure heißt es durchschnaufen. «Eine Pause wird uns gut tun», sagte Andrich, der elf Jahre lang die Jugend bei Hertha verbracht hatte und im Sommer vom Lokalrivalen Union zur Werkself gewechselt war: «Ich hoffe, dass wir die Kräfte bis zum Ende des Jahres noch einmal bündeln können und wieder ein, zwei drei Spieler dazukommen, dass wir wieder ein bisschen mehr Breite im Kader haben.»

Von Thomas Flehmer, dpa
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