Timo Baumgartl (M) feiert seinen Treffer zum 2:1 für Union Berlin gegen die Gäste aus Leizig. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

RB Leipzig holte einen historischen Negativ-Hattrick. Im Berliner Winter-Flockenwirbel kassierten die Corona-geplagten Sachsen beim 1. FC Union durch das 1:2 (1:1) erstmals in ihrer Bundesliga-Geschichte drei Niederlagen in Serie.

Von einer «katastrophalen» und «desolaten» Leistung sprach Geschäftsführer Oliver Mintzlaff bei DAZN und analysierte schonungslos: «Wir haben ein beschissenes Spiel abgeliefert.»

Ein Glückstreffer von Christopher Nkunku (13. Minute) reichte RB und Ersatz-Coach Marco Kurth als Vertreter von Jesse Marsch im Stadion an der Alten Försterei nicht. Die Eisernen sprangen durch das Tor ihres Rekordschützen Taiwo Awoniyi (6.) und den Premieren-Treffer von Timo Baumgartl (57.) vor 13 506 Zuschauern auf Platz vier und sammelten ihrerseits ganz viel Selbstvertrauen für ihr internationales Endspiel in der Conference League gegen Slavia Prag.

RB Leipzig braucht eine Leistungssteigerung

Dann ist für Union ein weiterer Sieg nötig, um im Europacup weiter dabei zu sein. Auch RB sollte Pep Guardiolas Man City schlagen, um im Königklassen-Fernduell mit dem FC Brügge noch in der Europa League überwintern zu können. Gegen den englischen Meister ist aber nach dem nächsten Rückschlag eine deutliche Leistungssteigerung nötig. In den letzten zehn Minuten waren die Berliner dem möglichen 3:1 deutlich näher als die insgesamt enttäuschenden Leipziger dem Ausgleich. «Über 90 Minuten haben wir hochverdient gewonnen», sagte Union-Profi Max Kruse. «Wir haben ein sehr starkes Spiel gemacht und hätten höher gewinnen können. Wir stehen nicht zu Unrecht da oben.»

Unterhaltsame erste Viertelstunde

Union-Trainer Urs Fischer hatte ein offensives und mutiges Auftreten angekündigt. Seine Elf hielt sich an die Vorgaben. Die Berliner bestimmten die Anfangsphase und belohnten sich mit dem Führungstor. Nach einer Flanke von Julian Ryerson behauptete sich Baumgartl per Kopf gegen Benjamin Henrichs. Awoniyi vollendete zum 1:0.

RB-Chefcoach Marsch hatte nach seiner Corona-Infektion aus dem Homeoffice heraus zwar eher vor den Kontern der Berliner gewarnt, doch diese traten weiter aktiv und aggressiv auf. Max Kruse hatte die Riesenchance zum 2:0, vergab aber freistehend (12.).

Weil auch die Leipziger angesichts der jüngsten beiden Niederlagen unbedingt einen weiteren Rückschlag vermeiden wollten, sahen die Zuschauer eine unterhaltsame Anfangsviertelstunde – und einen schweren Patzer von Torwart Andreas Luthe beim Ausgleich.

Die Berliner hatten die besseren Ideen

Einen Schuss von Nkunku aus rund 25 Metern ließ der zuletzt schon mehrmals unglücklich agierende Union-Schlussmann über die Hände ins Tor rutschen. Sofort wurde der 34-Jährige aber von den Fans wieder aufgebaut. Auch in der anschließenden taktischen Lauerphase reichten den Gastgebern relativ einfache Mittel, um nicht in Gefahr zu geraten. RB wirkte wie eine Mannschaft, die noch Orientierung sucht.

Die Berliner hatten die besseren Ideen als der Vize-Meister. Ein frecher Chip-Ball von Kruse landete bei Awoniyi, der aber an Peter Gulacsi scheiterte (34.). Der Leipziger Keeper stand nach seiner Corona-Infektion erstmals nach zwei Wochen wieder im Tor.

Dominik Szoboszlai mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (17.) und André Silva per Kopf (41.) hatten Chancen zum 1:2, doch in die zweite Halbzeit ging es mit dem leistungsgerechten Zwischenstand von 1:1. Nach dem Wechsel verstärkte sich der Schneefall in der Hauptstadt, das Geschehen auf dem Rasen jedoch glich dem der ersten Hälfte.

Union startete wieder schwungvoller und ging erneut in Führung. Ein abgefälschter Schuss von Kruse landete bei Baumgartl, der schnell reagierte und zum 2:1 einschob. Knapp 20 Minuten vor Schluss durfte Kruse seinen Arbeitstag beenden. Von der Bank aus sah der frühere Nationalspieler weitere große Chancen seiner Mitspieler. Der für Kruse eingewechselte Genki Haraguchi (81.) und der gerade erst ins Spiel gekommene Kevin Behrens (83.) vergaben das mögliche 3:1.

Von Arne Richter, Philipp Znidar und Wolfgang Müller, dpa
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