Leipzigs Willi Orban (l-r), Josko Gvardiol und Kevin Kampl stehen nach dem 0:1 enttäuscht auf dem Spielfeld. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Trainer Frank Kramer brüllte seine Freude in den Leipziger Abendhimmel, seine glücklichen Spieler sackten völlig erschöpft auf dem Rasen der leeren Arena zu Boden.

Arminia Bielefeld hat RB Leipzig im letzten Spiel des Jahres in Unterzahl blamiert und mit dem 2:0 (0:0) drei unerwartete Punkte im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga geholt. Für Leipzigs neuen Trainer Domenico Tedesco war es die erste Niederlage im dritten Spiel.

«Wir haben 95 Minuten diszipliniert gespielt. Wir waren da, wir haben alle zusammen ein riesen Spiel gemacht. Wir haben brutal wenig zugelassen und waren zweimal eiskalt zur Stelle genau in den richtigen Momenten», sagte Janni Serra. Der Arminia-Stürmer (57. Minute) traf zur Führung und damit erstmals in der Bundesliga. Masaya Okugawa (75.) erhöhte sogar für Bielefeld, obwohl Angreifer Fabian Klos fünf Minuten zuvor die Rote Karte gesehen hatte.

RB mit nur 22 Punkten in der Hinrunde

Auf Seiten Leipzigs herrschte Ernüchterung, Trainer Tedesco dürfte nach starkem Start schon eine Woche später auf den Boden der Tatsachen angekommen sein. «Wir waren selten torgefährlich, hatten zu wenig Power und Geradlinigkeit», sagte Abwehrchef Willi Orban. «Die Art und Weise war nicht gut, deshalb sind wir sauer.» Mit nur 22 Punkten spielte RB seine mieseste Erstliga-Hinrunde und verbuchte sogar sechs Zähler weniger als in der Saison 2017/18 unter Trainer Ralph Hasenhüttl.

Das letzte Heimspiel des Jahres begann für RB schon mit einem Rückschlag. Der beim 1:1 in Augsburg ganz starke Emil Forsberg rutschte nach fünf Minuten so unglücklich weg, dass er verletzt ausgewechselt werden musste. Über Leipzigs Sorgen konnte man bei der Arminia wohl nur milde lächeln. Denn aufgrund von positiven Corona-Tests fehlten dem Aufsteiger in Torwart Stefan Ortega und Mittelfeldspieler Manuel Prietl zwei Leistungsträger. Ersatzkeeper Stefanos Kapino sowie Sebastian Vasiliadis ersetzten das Duo.

Spielerisch war gerade die erste Halbzeit auf mäßigem Niveau, der Forsberg-Ausfall machte sich bei RB schnell bemerkbar. Leipzig wusste mit satten 76 Prozent Ballbesitz so wenig anzufangen, dass harmlose Schüsse von Dominik Szoboszlai (12.) und Angeliño (43.) vorläufig als Höhepunkte taugen mussten. Plötzlich war der Ball auch noch im Leipziger Tor. Doch der Abschluss von Okugawa (44.) nach einer wunderbaren Kombination zählte nicht, weil Passgeber Patrick Wimmer hauchzart im Abseits stand. Es war von beiden Mannschaften der einzige Schuss auf das Tor in der ersten Halbzeit.

Serra trifft für Bielefeld

Leipzig kehrte deutlich zielstrebiger aus der Halbzeit-Pause zurück, doch das Tor machte mal wieder Bielefeld. Und diesmal zählte es. Wimmer scheiterte mit seinem Schuss noch an RB-Keeper Peter Gulacsi, doch der Nachschuss von Serra saß. Für den 23-Jährigen war es der erste Treffer in der Bundesliga mit seinem insgesamt erst sechsten Torschuss.

Tedesco ersetzte daraufhin Spielmacher Kevin Kampl durch Amadou Haidara – was bei einem Rückstand auf den ersten Blick interessant anmutete. Kurz darauf die nächste personelle Wende. Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte Klos nach Videobeweis die Rote Karte für ein Foul an Willi Orban – eine diskussionswürdige Entscheidung. Der Stürmer war erst zwölf Minuten zuvor eingewechselt worden. Die Arminia zeigte sich jedoch unbeeindruckt. Haidara leistete sich einen fatalen Fehlpass in den Fuß von Florian Krüger, der den Torschützen Okugawa bediente. Der Japaner schlenzte den Ball sehenswert in die lange Ecke. Leipzig drängte fortan auf den Anschluss, kam jedoch zu keiner nennenswerten Chance mehr.

Von Tom Bachmann, dpa
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