Die Dortmunder bejubeln das späte Siegtor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Nach der hitzig-irren Schlussphase mussten die Emotionen raus. Torschütze Jude Bellingham und Starstürmer Erling Haaland diskutierten erst lautstark mit einigen Frankfurter Profis, ehe die gesamte Dortmunder Mannschaft diesen Last-Minute-Sieg bejubelte.

Insbesondere dank der späten Tore von Bellingham (87.) und Mahmoud Dahoud (89.) kam der BVB bei der Eintracht nach 0:2-Rückstand noch zu einem 3:2 (0:2). Der Rückstand auf den FC Bayern beträgt nun nur noch sechs Punkte. Der Rekordmeister hatte am Freitagabend gegen Borussia Mönchengladbach verloren (1:2).

«Wir haben einen geilen, emotionalen Sieg eingefahren», sagte Abwehrchef Mats Hummels bei Sky, der aber mahnte: «Wir kassieren ständig aus Situationen Tore, aus denen keine Tore fallen dürfen.» Das passiere «viel zu oft, diese Stabilität ist das, was wir uns auf die Fahne schreiben müssen, wenn wir irgendwas erreichen wollen». Emre Can äußerte: Diese Siege «schmecken besonders».

Can: «Als Mannschaft dran geglaubt»

Rafael Borré hatte die Eintracht mit einem Doppelpack (16./24. Minute) zunächst in Führung gebracht. Nach dem Anschlusstreffer durch Thorgan Hazard (71.) drängte der BVB aber auf weitere Tore – und belohnte sich. «Wir haben als Mannschaft dran geglaubt», sagte Can. Die Hoffnung von Lizenzspielerchef Sebastian Kehl, nach dem schwachen Jahresausklang 2021 «neu zu starten», erfüllte sich damit. Frankfurts Oliver Glasner verpasste als Trainer den ersten Sieg im sechsten Duell mit Dortmund knapp.

Die BVB-Profis machten von der ersten Minute an mächtig Druck und hätten die Gastgeber schnell überrumpelt, wenn nicht Eintracht-Keeper Kevin Trapp einen Schuss von Thomas Meunier in Weltklassemanier noch am rechten Pfosten gelenkt hätte (2.). Eine gute Viertelstunde lang dominierten die Dortmunder das Spiel, bis die Eintracht die erste Chance nutzte: Nach Freistoß von Filip Kostic erzielte Borré mit gestrecktem Bein aus der Nahdistanz die Führung, wobei BVB-Torwart Gregor Kobel keine ganz glückliche Figur machte.

BVB nach 0:1 zunächst verunsichert

Das Gegentor brachte die Gäste völlig aus dem Konzept, plötzlich lief so gut wie nichts mehr zusammen beim Champions-League-Starter. Dagegen gab der Treffer der Eintracht enormen Auftrieb, die nun die völlig verunsicherten Borussen dominierten und durch das sechste Saisontor von Borré zum 2:0 kamen. Wieder hatte Kostic mit einem harten Pass in die Mitte die Vorarbeit geleistet.

Danach hätte es noch schlimmer für den BVB kommen können, als erst Evan Ndicka den Ball an den Pfosten setzte (29.) und Jesper Lindström nach einem Solo nur das Außennetz traf (34.). Der Däne stand unerwartet in der Startelf, nachdem er am Donnerstag positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Ein erneuter Test kehrte das Ergebnis um.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatte die Borussia die Chance zum Anschlusstor. Nach einem Kopfball von Mats Hummels, den Trapp wieder bravourös abwehrte, traf Donyell Malen im Nachschuss nur den Pfosten. Im zweiten Durchgang hatten sich die Dortmunder wieder gefangen und drängten die Platzherren zunehmend in die Defensive.

Hazard belohnte die Bemühungen zum Anschlusstreffer. Nach einem Pass von Ausnahmestürmer Erling Haaland, von dem insgesamt wenig Gefahr ausging, tunnelte Hazard Eintracht-Torwart Trapp mit einem Flachschuss. Bellingham und Dahoud setzten in der Schlussphase der Aufholjagd die Krone auf.

Von Andreas Schirmer, dpa
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