RB Leipzig gilt nun als Topfavorit auf den Pokalsieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Die einen könnten mit dem Rad ins Olympiastadion strampeln, die anderen eine Fahrgemeinschaft bilden. Selten war die Reise nach Berlin scheinbar so leicht wie in diesem Jahr im Pokalwettbewerb des Deutschen Fußball-Bundes.

«Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin» – noch zwei Runden und das Finale steht fest. Vier Zweitligisten, von denen einer 30 Jahre nach einem denkwürdigen Cup-Triumph wieder die Chance bekommen könnte, dazu vier Erstligisten, die nominell mit einer Ausnahme eigentlich nicht unbedingt zu den ganz Renommierten der Fußball-Bundesliga gehören.

«Dieses Jahr ist die ganz große Chance da, mal den Pokal zu gewinnen», sagt Lars Stindl – dumm nur für ihn, dass er mit Borussia Mönchengladbach zu den Verlierern einer bislang bemerkenswerten Pokalsaison zählt. Von den acht Viertelfinalisten der vergangenen Spielzeit ist nur noch der spätere Endspielteilnehmer RB Leipzig dabei, die Sachsen gelten nun auch als Topfavorit.

Fischer übers Finale: «Haben das alle im Kopf»

Von den acht Besten der Saison 2019/2020 ist ebenfalls nur noch einer im Rennen mit dem 1. FC Union Berlin. Die Eisernen standen 2001 auch schon mal im Finale, unterlagen aber dem FC Schalke 04, aktuell sind sie das am besten platzierte Team als Bundesliga-Fünfter. «Wenn Du im Pokal mitspielst, willst Du in das Finale, von daher haben das alle im Kopf», sagte Union-Trainer Urs Fischer nach dem Derby-Sieg gegen Hertha BSC. Immerhin hätten sie die kürzeste Anreise: 30 Kilometer sind es etwa von der Alten Försterei bis zur Finalstätte.

Doch wer schafft es zum Sehnsuchtsort am 21. Mai, womöglich sogar wieder vor vollen Rängen? Rekordgewinner FC Bayern wird es nicht sein, ausgeschieden in der zweiten Runde. Titelverteidiger Borussia Dortmund auch nicht, ausgeschieden im Achtelfinale. Bayern-Bezwinger Borussia Mönchengladbach auch nicht, ebenfalls raus in der vergangenen Runde.

Übrig sind dafür neben Union und Leipzig noch der VfL Bochum, 1988 mal im Finale gegen Eintracht Frankfurt unterlegen, und der SC Freiburg, der es noch nie ins Endspiel schaffte, aus der ersten Liga. Aus der Zweiten Liga liegen der FC St. Pauli – noch nie im Finale – und der Hamburger SV – zwei Pokalsiege, vier Endspielteilnahmen – im Viertelfinal-Lostopf. Dazu kommt Hannover 96, das 1992 als Zweitligist triumphiert und für ein Novum gesorgt hatte, und der Karlsruher SC, zweimaliger Pokalsieger und zuletzt 1996 im Finale.

Auslosung am 30. Januar

Für die Auflage in diesem Jahr hat einer, der es mehrfach gewann, einen besonderen Wunsch: 1. FC Union Berlin gegen den SC Freiburg. «Ich glaube, dass Herr Streich es auch mal verdient hätte, in so einem großen Spiel zu sein», sagte Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger als Experte in der ARD. Vorher muss aber auch Christian Streich das Viertelfinale und das Halbfinale mit seinen Freiburgern überstehen.

Gelost wird am 30. Januar, gespielt am 1. und 2. März. Die Vorschlussrunde steigt am 19. und 20. April. «Der Pokal ist das Einfachste für uns, einen Titel zu holen», betonte Freiburgs Lucas Höler. «Der Traum ist riesig», sagte Mitspieler Vincenzo Grifo.

Darin sind sich alle acht verbliebenen Mannschaften zweifelsohne einig. «Unser Ziel war es schon vor der Saison, dass wir in diesem Jahr etwas gewinnen möchten. Und da gehen wir voll drauf», sagte Leipzigs Angreifer Yussuf Poulsen. Denn selten war der Weg nach Berlin so leicht.

Von Jens Marx, dpa
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