Münchens Thomas Müller (3.v.l.) und Robert Lewandowski (2.v.l.) feiern das 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Der starke Thomas Müller führte seine Münchner Mitspieler nach dem Sieg im Offensiv-Spektakel auch bei der kleinen Ehrenrunde vor den Fans an. Der FC Bayern hat in einem mitreißenden Topspiel durch ein 3:2 (2:1) gegen RB Leipzig die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga gefestigt.

Vor der derzeitigen Maximalkulisse von 10.000 Zuschauern feierten die Münchner nach Treffern von Frontmann Müller (12. Minute), Robert Lewandowski (44.) und Josko Gvardiol, der eine Hereingabe von Serge Gnabry ins eigene Tor lenkte (58.). André Silva (27.) und Christopher Nkunku (53.) dokumentierten den Leipziger Erfolgswillen mit ihren Ausgleichstreffern – ein dritter glückte in der spannenden Schlussphase nicht.

Schnelles und attraktives Spiel

«Beide Mannschaften haben ein gutes, attraktives Spiel gezeigt. Insgesamt würde ich schon sagen, dass wir verdient gewonnen haben», sagte Müller beim TV-Sender Sky und freute sich über die Rückkehr der Fans: «Das war ein gutes Gefühl. Wenn der Ball ins Tor geht, das Licht flackert und die Leute sind da. Für diese Gefühle lohnt es sich zu ackern.» Und Manuel Neuer, der mit seinem 310. Bundesliga-Sieg den Rekord von Oliver Kahn einstellte, fügte hinzu: «Es war ein Spiel nach meinem Geschmack. Wir können glücklich sein über den Sieg, weil es auch immer ein Zeichen an die anderen Mannschaften ist.»

Bei ihrer Rückkehr in die Allianz Arena nach zwei Monaten mit Geisterspielen bekamen die Zuschauer Hochgeschwindigkeitsfußball geboten. Sowohl der gastgebende Serienchampion als auch der in diesem Jahr in allen vier Pflichtspielen zuvor siegreiche Vizemeister schalteten immer wieder den Vorwärtsgang ein. «Insgesamt war es ein gutes Spiel von beiden Mannschaften gegen einen sehr, sehr guten Gegner», sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann. Sein Team baute den Vorsprung auf die gegen Leverkusen spielenden Dortmunder auf neun Punkte aus.

Die Leipziger waren dagegen enttäuscht, dass sie trotz guter Leistung leer ausgingen. «Die Fehler im Aufbauspiel sind sehr ärgerlich. Wir haben gar nicht so viel zugelassen», sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und sprach über die weiteren Ziele: «Selbstverständlich wollen wir weiter in die Champions League. Wir haben gezeigt, welche Qualität die Mannschaft hat.» Ähnlich klang Trainer Domenico Tedesco: «Wir nehmen aus dem Spiel viel mit – und dann geht’s nach vorne.»

Müller als Torjäger

Beide Teams waren bemüht, das Aufbauspiel der Gegner energisch und früh zu stören – was wiederholt zum Erfolg führte. Nach Ballverlust von RB-Abwehrchef Willi Orban gegen Corentin Tolisso überließ dieser den Ball an Lewandowski. Der Weltfußballer konnte Leipzigs Keeper Peter Gulasci da noch nicht überwinden. Doch nach dessen Parade stand Müller da, wo ein Torjäger eben steht, und vollendete zur Führung.

Neuer war beim Ausgleich machtlos, als Konrad Laimer ihn mit einem Lupfer bezwang, und letztlich Silva den Ball an Benjamin Pavard und Niklas Süle vorbei über die Linie drückte. Vorausgegangen war ein Ballverlust von Tolisso, der ein anspruchsvolles Zuspiel nicht hatte verarbeiten können.

Bayerischer Offensivdrang

Die vom Ausgleich angestachelten Bayern drängten danach auf das 2:1. Ein listiger Lupfer von Kingsley Coman wurde von Gulasci mit der Handschuhspitze noch irgendwie an den Pfosten gelenkt (34.). Nachdem Müllers zweiter Treffer wegen eines vorangegangenen Foulspiels von Lewandowski an Gvardiol der Video-Überprüfung nicht stand gehalten hatte (36.), jubelte Nagelsmann aber doch noch vor der Pause über die erneute Führung. Nach Flanke von Coman köpfte Lewandowski gegen die Laufrichtung von Gulasci zum 24. Liga-Saisontor ein.

Es blieb nach dem Seitenwechsel weiter unterhaltsam. Lewandowski spitzelte den Ball nach Müllers Vorarbeit fast zum 3:1 ins Leipziger Tor (51.). Fast im Gegenzug erhöhte Nkunku nach Ballgewinn und perfektem Zuspiel von Laimer die Spannung, als er freistehend vor Neuer zum 2:2 verwandelte.

Und die Bayern? Die reagierten prompt und gingen zum dritten Mal in Führung. Nach Gulascis Fehlpass schalteten die Münchner schnell – und die Hereingabe von Serge Gnabry lenkte Gvardiol ins eigene Tor. Lewandowski hatte danach gleich zweimal das beruhigende 4:2 auf Fuß und Kopf (62./71.), wie auch Leroy Sané (86.). Den wuchtigen Distanzschuss von Dominik Szoboszlai auf der Gegenseite konnte Neuer parieren (72.). Auch Joker Emil Forsberg scheiterte am Bayern-Keeper (82.).

Von Christian Kunz und Daniel Josling, dpa
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