Stuttgarts Roberto Massimo (r) und Atakan Karazor zeigen sich nach der Niederlage in Sinsheim enttäuscht. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Beim Auslaufen am Morgen danach auf dem Trainingsplatz an der Mercedesstraße, als sich sogar die Sonne kurz blicken ließ, muss es dem VfB Stuttgart wie ein Alptraum vorgekommen sein.

Diese 1:2-Niederlage im Freitagabendspiel der Fußball- Bundesliga bei der TSG 1899 Hoffenheim müssen die Schwaben erst mal wegstecken. «Ich hab das Gefühl, dass wir die letzten zwei, drei Spiele zugelegt haben. Das hilft auf jeden Fall», sagte Sportdirektor Sven Mislintat am Samstag. Mit dem neunten sieglosen Spiel in Serie geht der Sturzflug des VfB im Abstiegskampf aber weiter.

Das Entsetzen beim Tabellenvorletzten war groß in Sinsheim, als die Schwaben durch zwei Tore von Christoph Baumgartner (85./90. Minute) wie eine Woche zuvor beim 1:1 gegen den VfL Bochum spät noch die Führung aus der Hand gaben. Die Stimmungslage beschrieben Abwehrspieler Pascal Stenzel («brutal bitter») und Pellegrino Matarazzo fast wortgleich: «Es ist extrem, extrem bitter, dass wir nach diesem Spiel mit null Punkten nach Hause gehen», sagte der Trainer.

«Die Mannschaft ist down»

Natürlich versuchte der 44-Jährige, was sein Job ist: Optimismus zu verbreiten: «Die Mannschaft ist down, ist auch klar. Aber die Mannschaft lebt. Wir werden morgen wieder aufstehen und werden auch nächste Woche gegen Gladbach wie heute wieder in der Verfassung sein, das Spiel gewinnen zu können.»

Sein Team lag im packenden und hart umkämpften Duell der beiden Landesrivalen vor 18.099 Zuschauern – darunter 2200 lautstarke VfB-Fans – dank eines Treffers von Wataru Endo (58.) lange in Führung. Doch der Österreicher Baumgartner sorgte dafür, dass die VfB-Profis am Ende die Köpfe hängen ließen und Matarazzo mal wieder von Spieler zu Spieler ging, um sie zu trösten.

«Wenn du spät gegen Bochum das 1:1 kriegst, dann ist das auch im Kopf. Es gibt auch viel Gutes, was man mitnehmen kann», sagte Mislintat und verwies auf die gute Spielleistung des VfB.

Anfällige Abwehr und Verletzungssorgen

Dennoch droht den Stuttgartern mehr denn je der nächste Gang in die Zweitklassigkeit nach 2016 und 2019. «Wenn du keine drei Punkte mitnehmen kannst, dann musst du zumindest den Punkt mitnehmen. Das haben wir wieder nicht geschafft», sagte Abwehrspieler Pascal Stenzel und meinte selbstkritisch: «Ich finde, dass wir zum Ende hin passiv geworden sind. Dann wird’s irgendwann schwer, dann gehen Räume auf, die wir nicht aufgehen lassen dürfen.» Zumal die Stuttgarter zuvor Glück hatten, dass sie bei den 17 Flanken von TSG-Nationalspieler David Raum keinen Kopfballtreffer kassierten.

In der Schlussphase verlor die Stuttgarter Hintermannschaft dann die Ordnung. Erst mit einem herrlichen Schlenzer in den Winkel und dann mit einem satten Schuss unter die Latte aus kurzer Entfernung düpierte der österreichische Nationalspieler Baumgartner den VfB. Zu allem Übel vergrößerte sich die Verletztenmisere bei den Schwaben: Chris Führich musste wegen einer «Instabilität im Knie» (Matarazzo) zur Pause raus, Orel Mangala mit einer heftigen Prellung bereits nach einer knappen halben Stunde. Zudem klagte Stenzel über muskuläre Probleme.

Von Ulrike John und Matthias Jung, dpa
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