Trotz der Freude über ihr imposantes 4:0-Signal stiegen die deutschen U21-Fußballer um den überzeugenden Doppelpacker Jonathan Burkardt nicht völlig entspannt in den Flieger nach Tel Aviv.
Vorfreude auf eine besondere Reise, aber auch Respekt vor der großen sportlichen Aufgabe begleiteten das Team am Samstag auf dem Weg zum ersten Showdown in der EM-Qualifikation am 29. März (17.00 Uhr/ProSieben Maxx) in Petach Tikwa gegen Verfolger Israel.
«An der Situation hat sich nicht viel geändert», sagte U21-Coach Antonio Di Salvo nach dem 4:0 (3:0) gegen Lettland in Aachen. «Die Gruppenkonstellation ist sehr eng und wir wissen, dass wir jedes Spiel hochkonzentriert angehen müssen.» Mit einem Sieg gegen den Rivalen Israel könnten die Nachwuchs-Fußballer aber schon einen großen Schritt in Richtung EM-Ticket machen. In Georgien und Rumänien wollen sie 2023 den Titel ihrer Vorgänger verteidigen.
Dreikampf um das EM-Ticket
Das deutliche 4:0 trotz großer Personalsorgen war auch ein Signal an die direkten Konkurrenten im Dreikampf um das EM-Ticket. Polen und Israel hatten sich zuvor 2:2 getrennt, die Mannschaft von Di Salvo übernahm daher wieder die Tabellenführung in der Gruppe und hat nun zwei Zähler Vorsprung auf Israel und vier auf Polen, das im Juni nach Ungarn letzter deutscher Gegner ist. Nur der Gruppensieger löst direkt das Ticket, acht von neun Zweiten müssen in die Playoffs.
Fast ein Dutzend Ausfälle steckte Di Salvos Team gegen Lettland weg, auch weil Kapitän Jonathan Burkardt zweimal traf (25./43. Minute) und mit einer starken Leistung im offensiven Mittelfeld glänzte. Auch der gerade erst von einer Verletzung genesene Sechser Angelo Stiller und Torschütze Ansgar Knauff (26.) überzeugten. Das 4:0 erzielte der eingewechselte Malik Tillman (75.), großen Anteil am Sieg hatte aber auch U21-Debütant Noah Atubolu im Tor, der zweimal stark parierte und sogar einen Elfmeter hielt (66.). «Diese Saison war es schon der zweite», berichtete der Stammkeeper der Drittliga-Mannschaft des SC Freiburg grinsend. «Er hat zweimal super reagiert», lobte Di Salvo.
Eine «besondere Reise» für die U21-Fußballer
Auf Atubolu und die anderen Neulinge dürfte es gegen Israel genauso ankommen wie auf die wenigen verbliebenen Etablierten um Kapitän Burkardt, da die Personallage schwierig und unvorhersehbar bleibt. «Wir haben gelernt, die Situation von Tag zu Tag neu zu bewerten. Aber wir haben ja Kandidaten in der Hinterhand, sollte was passiert sein», sagte Di Salvo mit Blick auf seine Nachnominierten und mögliche neue Verletzte nach der Partie gegen die robusten Letten. Immerhin der am Freitag noch krank fehlende Bochumer Verteidiger Armel Bella Kotchap ist wieder gesund und fliegt mit nach Israel.
Sportlich wird der Trip nach Israel für die U21-Fußballer wichtig und herausfordernd, aber auch abseits des Platzes freuen sich Di Salvo und sein Team auf eine «besondere Reise». Auch ein Treffen mit einem Holocaust-Überlebenden steht für das junge Team auf dem Programm. «Israel zu erleben, die Geschichte aufzusaugen, das ist schon sehr interessant», sagte Di Salvo, der aber auch versprach: «Wir werden uns gut regenerieren und wollen auch dieses Spiel gewinnen.»