Liverpool-Coach Jürgen Klopp war begeistert vom Topspiel in England. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jon Super/AP/dpa)

Jürgen Klopp fühlte sich wie bei einem «Boxkampf». Durch das 2:2 im begeisternden Liga-Gipfel von Manchester City und dem FC Liverpool stehen die beiden Fußball-Schwergewichte vor einem packenden Meisterfinale, dazu folgt bereits am Samstag das nächste direkte Duell.

«In dem Moment, wo man die Arme runter nimmt, kriegt man so einen Schlag mitten ins Gesicht, dass man erst wieder aufstehen und die Kontrolle zurückerlangen muss», beschrieb Liverpool-Coach Klopp metaphorisch die Partie auf höchstem Niveau. Der offene Schlagabtausch begeisterte in England Fans, Experten und Medien, die Vorfreude auf das Halbfinale im FA Cup am kommenden Wochenende und den Showdown um den Meistertitel ist erneut gestiegen.

«Es war als Titelentscheidung angekündigt worden», schrieb der «Telegraph», «aber am Ende wurde nur entschieden oder vielmehr bestätigt, dass diese Mannschaften ohne Zweifel die beiden besten nicht nur in der Premier League, sondern in Europa sind.» Für TV-Experte Roy Keane war es «eine großartige Erinnerung für uns alle, worum es im Fußball eigentlich geht». Die BBC nannte es «ein Spiel, das dem Hype gerecht wurde».

Ausgangslage bleibt unverändert

Klopp und City-Coach Pep Guardiola fielen sich nach der intensiven Partie freundschaftlich um den Hals. Einig waren sich die beiden Startrainer nicht nur in ihrer Begeisterung über das Spiel, sondern auch in ihrer Enttäuschung über eine verpasste Chance. «Hätte ich das Spiel gern gewonnen? Ja!», sagte Klopp am BBC-Mikrofon und grinste. «Aber für den Moment hat sich nicht viel geändert. Wir müssen immer noch verdammt viele Spiele gewinnen.» Sieben, um genau zu sein.

Ähnlich äußerte sich Guardiola, der während der Partie aufgeregter als sonst wirkte. «Ich habe das Gefühl, dass wir mit diesem Ergebnis eine Gelegenheit verpasst haben», haderte der Coach des Titelverteidigers. Zweimal war sein Team durch Kevin De Bruyne und Gabriel Jesus in Führung gegangen. Dank Diogo Jota und und Sadio Mané kam Liverpool beide Male zurück. «Aber es ist egal, was passiert ist», sagte Guardiola. «Es ist nicht vorbei. Ich hätte dasselbe bei einer Niederlage oder bei einem Sieg gesagt.»

Das Meisterschaftsrennen ist sieben Spieltage vor dem Saisonende immer noch völlig offen, wenn auch mit Vorteil für Man City, das einem Punkt mehr als Verfolger Liverpool und das leichtere Restprogramm hat. Während die schwerste Aufgabe für City wohl das Auswärtsspiel beim derzeitigen Tabellensechsten West Ham United wird, empfangen die Reds unter anderem den formstarken, torgefährlichen Vierten Tottenham Hotspur.

Ausrutscher nicht erlaubt

Klar ist: Einen Ausrutscher darf sich im Endspurt keiner der beiden leisten. «Wir wissen, dass der Gegner bis zum Ende kämpfen wird», warnte Guardiola. «Wir wissen: Wenn wir nur ein Spiel verlieren, werden wir nicht Meister.»

Bevor beide allerdings ihr nächstes Premier-League-Match bestreiten, treffen sie am Samstag im FA Cup erneut direkt aufeinander. Vor dem Wiedersehen im Londoner Wembley-Stadion sind die Rivalen am Mittwoch in der Champions League gefordert. Liverpool empfängt im Viertelfinal-Rückspiel Benfica Lissabon und ist nach dem 3:1 im Hinspiel Favorit auf den Einzug ins Halbfinale. Man City muss zeitgleich beim spanischen Meister Atlético Madrid den 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel verteidigen.

Von Philip Dethlefs, dpa
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