Die Spieler von RB Leipzig stehen nach der Niederlage enttäsucht im Ibrox-Stadion auf dem Spielfeld. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Nach dem verpassten Endspiel der Europa League redete RB Leipzigs Trainer Domenico Tedesco Klartext. Das enttäuschende und teilweise hilflose 1:3 bei den Glasgow Rangers im Halbfinal-Rückspiel stieß dem bisher so erfolgsverwöhnten Coach bitter auf.

«Wir schenken die Gegentore zu leicht her», sagte der 36-Jährige. «Wir müssen das 2:2 machen oder zumindest das 1:3 nicht zulassen. Das waren alles zu einfache Gegentore.» Man habe die Stabilität verloren.

Nach dem Anschluss durch Christopher Nkunku (70. Minute) machte sich selbst unter den euphorisierten Rangers-Fans die Stimmung breit, dass Leipzig das Spiel doch noch zu seinen Gunsten drehen könnte. Doch am Ende einer haarsträubenden Fehlerkette stand John Lundstram neun Minuten vor dem Ende an der richtigen Stelle und stürzte die etwa 50.000 Fans mit seinem Tor in völlige Ekstase.

«Wir haben den Druck gespürt»

Die einzigartige Atmosphäre im Ibrox-Stadion hatte die Leipziger Spieler schon in der ersten Halbzeit beeindruckt und zu spielentscheidenden Fehlern geführt. «Wir haben den Druck des Gegners und des Stadions gespürt», gab Tedesco zu. «Diese Kulisse war elektrisierend, das war wahnsinnig. Das war das Beste, was ich je erlebt habe.»

Seine wohl beste Zeit hatte Tedesco lange auch in Leipzig. 15 Spiele nacheinander war die Mannschaft ungeschlagen. In der Rückrundentabelle der Bundesliga war man Erster, erreichte das Finale des DFB-Pokals und das Halbfinale in der Europa League. Nach und nach kam ein Knacks rein. Man verlor in der Liga unnötig gegen Union Berlin und dann verdient in Mönchengladbach. Ebenso verdient scheiterte man an den Rangers.

RB-Coach als Krisenmanager gefragt

So langsam ist Tedesco also als Krisenmanager gefragt. Der Start in diese entscheidende Phase der Saison misslang bisher – sowohl auf dem Platz als auch verbal. Denn just vor dem Spiel bei den Rangers betonte Tedesco, dass man immer noch eine «super, super Saison gespielt» habe, selbst wenn «wir jetzt alle Spiele verlieren.» Es darf daran gezweifelt werden, dass seine Vorgesetzten dieselbe Sichtweise auf die Dinge haben.

In der Bundesliga muss Leipzig nun beide Spiele gewinnen, um die Basis für eine erneute Qualifikation zur Champions League zu schaffen. Zudem muss man auf einen Patzer des SC Freiburg bei Union oder in Leverkusen hoffen. Verpasst Leipzig die Königsklasse und damit das primäre Saisonziel, könnte auch ein Sieg im Pokalfinale nicht zu grenzenloser Freude führen.

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