Eintracht-Präsident Peter Fischer träumt vom Gewinn der Europa League. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Rumpenhorst/dpa)

In der südspanischen Hitze will Eintracht Frankfurt kühlen Kopf bewahren und 42 Jahre nach dem Triumph im UEFA-Pokal den zweiten internationalen Titel in der Vereinsgeschichte gewinnen.

«Ich will aus diesem Pokal saufen», rief Eintracht-Präsident Peter Fischer den Gästen beim stilvollen Empfang des Fußball-Bundesligisten in einer Hacienda am Stadtrand von Sevilla zu. «Ein Europapokal-Sieg ist tausendmal besser als Sex. Weil diese Pokale gibt es verdammt, verdammt selten.»

Nicht ganz so drastisch formulierte Frankfurts Trainer Oliver Glasner das Ziel für das Finale in der Europa League gegen die Glasgow Rangers am Mittwochabend (21.00 Uhr/RTL). «Unser Traum ist erst erfüllt, wenn wir gewonnen haben. Wir fühlen uns bereit», sagte der 47 Jahre alte Österreicher.

Trapp: Frankfurt «auf alles vorbereitet»

Die Ausgangslage: Die Hessen sind im laufenden Wettbewerb in zwölf Spielen unbesiegt geblieben. Hält diese Serie auch im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, würde dies neben dem Silberpokal zugleich die erstmalige Teilnahme an der Champions League bedeuten. «Jeder ist heiß auf das Spiel», betonte Kapitän Sebastian Rode. Im Falle eines Unentschiedens geht es in die Verlängerung und möglicherweise sogar ins Elfmeterschießen. «Wir sind auf alles vorbereitet, aber natürlich wollen wir die Sache frühzeitig klarmachen», betonte Torwart Kevin Trapp.

Der Gegner: Leicht wird das nicht, denn auch die Rangers träumen – wie die Hessen – vom zweiten Europacupsieg der Vereinsgeschichte. Wie stark der schottische Vizemeister ist, mussten zuvor schon Borussia Dortmund und RB Leipzig leidvoll erfahren. «Sie sind sehr robust in den Zweikämpfen und zeigen eine große Bereitschaft, bei Ballverlusten weite Wege nach hinten zu gehen. Sie sind immer bereit, das eigene Tor zu verteidigen oder vorne ein Tor zu erzielen», charakterisierte Glasner den Rivalen.

Glaser mit Top-Personal

Das Personal: Bis auf den verletzten Abwehrchef Martin Hinteregger steht dem Eintracht-Coach das stärkste Aufgebot zur Verfügung. Auch Offensivspieler Jesper Lindström meldete sich nach seiner Ende April im Halbfinal-Hinspiel bei West Ham United erlittenen Oberschenkelverletzung rechtzeitig fit. Ob der Däne von Beginn aufläuft, ließ Glasner aber offen. Fakt ist: Die Eintracht muss mit derselben Hingabe und Leidenschaft agieren wie in den bisherigen Europa-League-Spielen. «Wir brauchen eine absolute Topleistung», betonte Glasner.

Die Fans: Einen zusätzlichen Push sollen die Eintracht-Anhänger geben, die im Stadion, in der Stadt oder in der Heimat zu Zehntausenden die Daumen drücken. «Es ist außergewöhnlich, mit welchem Enthusiasmus und mit welcher Begeisterung sie Stimmung verbreiten», lobte Glasner. Das gilt allerdings auch für die Rangers-Fans, die ihre Mannschaft ähnlich frenetisch unterstützen. «UEFA-Chef Aleksandar Ceferin ist total begeistert, dass die Vereine mit den lautstärksten Fans gegeneinander spielen», sagte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann. Und Glasner prophezeite: «Ganz Europa kann sich auf dieses Finale freuen.»

Von Eric Dobias und Patrick Reichardt, dpa
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