DFB-Direktor Oliver Bierhoff ist zufrieden mit dem Trainingslager. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Das Schlusswort unter einem strahlend blauen Himmel gebührte dem sehr zufrieden lächelnden Nationalmannschafts-Chef.

Als Oliver Bierhoff im «Marbella Football Center» sein rundum positives Fazit des vor der Nations League ins Programm genommenen Trainingslagers zog, da kämpften Hansi Flicks 26 WM-Kandidaten um Rückkehrer Joshua Kimmich, Chelsea-Star Kai Havertz und den wieder mal sehr auffälligen Youngster Jamal Musiala auf dem Trainingsplatz verbissen um den Sieg bei einem Kleinfeldturnier.

Das wichtigste Bestreben mit dem Fünf-Tage-Trip in Spaniens Süden sehen Bundestrainer Flick und Bierhoff absolut erreicht. «Das war ja unser Ziel, dass wir vor der wichtigen Nations League die Spieler wieder aus dem Urlaub herausholen», erläuterte Bierhoff: «Das hieß für diese Woche, die eigentlich eine Urlaubswoche für die Spieler ist, sich schon mit der Nationalmannschaft zu beschäftigen.»

Viermal wurde vormittags intensiv trainiert. Nach dem Mittagessen konnten die Spieler beispielsweise auf dem Golfplatz oder am Pool relaxen. Viele hatten ihre Partnerinnen dabei, Kimmich und Marco Reus auch die Kinder. «Es war eine äußerst positive Zeit, auch die, in der die Spieler mit den Familien entspannt haben», berichtete Bierhoff. Als Nebeneffekt sei auch das Gruppengefühl gestärkt worden. «Wir sind weiter zusammenwachsen», versicherte der DFB-Direktor.

Hauch von Urlaubsfeeling

Im Idealfall könnte es kurz vor Weihnachten heißen, der Grundstein für eine erfolgreiche WM sei schon Monate zuvor an der Costa del Sol gelegt worden. Jedenfalls bewertet die Sportliche Leitung um Flick das Kurz-Camp im Warmen und mit einem Hauch von Urlaubsfeeling als wichtigen Baustein für das Turnier, das am 21. November angepfiffen wird. «Wir haben große Ziele dieses Jahr, die WM steht an», sagte Bierhoff: «Und da müssen wir auch eben die Extrameilen gehen.»

Flick genoss die zusätzliche Zeit mit dem Kader. Alle 26 Akteure konnten gut belastet werden. Auch Leon Goretzka mischte nach einer leichten Knöchelblessur am Abschlusstag wieder voll mit. Die Positionskämpfe haben begonnen. Und es fiel auf, dass Flick immer wieder den 19-jährigen Musiala heraushob. Der Bayern-Youngster wird im zentralen Mittelfeld immer mehr zum Herausforderer der etablierten und namhaften Fachkräfte Kimmich, Goretzka und Ilkay Gündogan. «Wenn man Jamal hier so sieht, wie er gewisse Dinge spielerisch auch in Drucksituation auf dem Platz löst, ist das sehr gut», lobte Flick.

Verschärft zur Sache gehen wird es dann ab Montag, wenn der Kader Quartier im «Home Ground» von DFB-Ausrüster Adidas in Herzogenaurach bezieht. Da geht es laut Flick an die «Feinabstimmung». Und um die elf Startplätze im ersten Nations-League-Spiel am Samstag darauf in Bologna gegen Europameister Italien. «Jetzt haben die Spieler nochmal zweieinhalb Tage frei, wo sie durchschnaufen können. Und dann geht es richtig in die Wettkampfphase», erläuterte Bierhoff.

Namhafte Gegner

Die Nations League soll unter Flick sportlich sehr viel ernsthafter angegangen werden, als das unter dessen Vorgänger Joachim Löw bei den ersten beiden missglückten Auflagen der Fall war. «Es hat sich das eine oder andere verändert unter Hansi Flick, was notwendig war. Er hat einen absoluten Leistungsanspruch», sagte Bierhoff deutlich.

In Italien sowie danach in München gegen England (7. Juni), in Ungarn (11. Juni) und zum Abschluss in Mönchengladbach erneut gegen Italien soll im Idealfall «ein Sieger-Selbstvertrauen» aufgebaut werden, wie es Thomas Müller formulierte: «Wenn wir da gewinnen sollten und super überzeugend spielen, dann haben wir natürlich auch noch im November bei der WM das Gefühl: ‚Hey, wir können absolut was reißen!’»

Auch Bierhoff formulierte noch vor der Heimreise des DFB-Trosses aus Spanien in verschiedenen Fluggruppen nach München, Frankfurt und Düsseldorf seine Erwartungshaltung für die finalen vier Partien im ersten Flick-Jahr: «Die Nations League ist der erste Härtegrad Richtung Weltmeisterschaft.» Flick ist mit der Nationalelf nach neun Länderspielen – acht Siege, ein Unentschieden – noch ungeschlagen.

Von Klaus Bergmann, dpa
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