Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder (l) im Gespräch mit Cheftrainer Frank Kramer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tim Rehbein/dpa)

Ins langersehnte Comeback-Wochenende starteten die Schalker mit Currywurst und Pommes. «So wie sich das gehört», sagte Trainer Frank Kramer und berichtete nach dem Mitarbeiteressen begeistert von der Euphorie im ganzen Verein.

Dem leckeren Schmaus will der Nachfolger von Aufstiegs-Coach Mike Büskens mit seinem Team am Sonntag einen Fußball-Festtag folgen lassen. Beim 1. FC Köln bestreitet der FC Schalke 04 nach einem Jahr Zweitklassigkeit endlich wieder ein Bundesligaspiel. «Das haben wir uns verdient. Wir haben uns ein Jahr den Arsch aufgerissen, um jetzt da zu sein», sagte Sportdirektor Rouven Schröder.

Umbruch im Kader

Der 46-Jährige hatte in diesem Sommer keinen leichten Job. Auf den Aufstieg folgte für die Gelsenkirchener der nächste Umbruch im Kader. Zahlreiche Spieler verließen den Club oder sollen noch gehen. Beim 5:0 am vergangenen Wochenende im DFB-Pokal gegen den Bremer SV standen gleich sieben Neuzugänge in der Schalker Startelf.

Bei deren Verpflichtung musste Schröder auch kreativ sein. Die Zeiten, in denen Schalke auf dem Transfermarkt einfach immer weiter klotzt, sind lange vorbei. In Ko Itakura musste S04 einen seiner besten Spieler im Sommer trotz Kaufoption nach einer Leihe ziehen lassen. Der Japaner, der jetzt für Borussia Mönchengladbach spielt, war für Schalke zu teuer. Auch in dieser Spielzeit setzt der Revierclub wieder auf Leihgeschäfte, ablösefreie Verpflichtungen und günstige Profis. Reicht das für die Bundesliga?

Eine erste Antwort auf diese Frage soll es am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) im Kölner Stadion geben. «Wir sind bereit, herauszufordern», sagte Schröder und betont: «Wir sind der Außenseiter gegen ganz viele Gegner.»

Respekt und Bodenhaftung nicht verlieren

Der Sportdirektor und seine Kollegen in verantwortlichen Positionen wissen, dass die Erwartungshaltung bei Traditionsclubs wie dem FC Schalke schnell mal ins Unrealistische abdriften. Bewusst betonen sie daher seit Wochen fast mantraartig: Das Ziel ist der Klassenerhalt. «Nichts anderes zählt», wie Schröder sagt. «Wir haben uns das ganz klar auf die Fahne geschrieben: Wir werden den Respekt und die Bodenhaftung nicht verlieren.»

Euphorie ist erlaubt, Träumereien auch – aber nur in der Fankurve und in der Kneipe. Bei den Entscheidern des Vereins herrscht dagegen eine im Vergleich mit vergangenen Zeiten ungewohnte Ruhe und Bescheidenheit.

Neben der sportlichen Zielsetzung betrifft das auch die Finanzen. Zwar senkten die Schalker ihre Schulden zuletzt um 33,5 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten betragen aber immer noch 183,5 Millionen Euro. Schritt für Schritt will Schalkes dafür zuständige Vorständin Christina Rühl-Hamers die finanzielle Handlungsfähigkeit des Vereins verbessern. «Wir werden den eingeschlagenen Weg der kaufmännischen Vernunft konsequent weitergehen», kündigte sie bei der Mitgliederversammlung im Juni an. Risiken wie zum Teil in früheren Zeiten will Schalke nicht mehr eingehen.

Die Vorfreude trübt das nicht. Zur Saisoneröffnung kamen mehr als 70.000 Fans und auch in Köln werden am Sonntag viele Schalker erwartet. «Das wird richtig abgehen in dem Stadion. Das wird richtig laut», sagte Kramer. «Wir haben richtig Bock drauf und freuen uns total, dass es losgeht.»

Von Thomas Eßer, dpa
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