Manchester Uniteds Trainer Erik ten Hag konnte die Niederlage seines Teams nicht verhindern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Ian Hodgson/PA Wire/dpa)

Manchester United. Allein der Name! Das legendäre Old Trafford, der Bayern-Alptraum im Champions-League-Finale ’99, Namen wie Sir Matt Busby, Sir Alex Ferguson, Bobby Charlton, David Beckham.

Die Vergangenheit des großen Vereins aus der Arbeiterstadt könnte kaum ruhmreicher sein. Und entsprechend ist die Fallhöhe. «Könnt es noch schlimmer werden?», fragte das Boulevardblatt «The Sun» angesichts des rapiden Niedergangs des englischen Fußball-Rekordmeisters, der am Samstag beim desolaten 0:4 beim FC Brentford den nächsten Tiefpunkt fand.

Man-United-Fans sauer

«Ihr seid es nicht wert, das Trikot zu tragen», soll den Profis um Superstar Cristiano Ronaldo von den eigenen Fans entgegengeschallt sein. Der frühere United-Kapitän Gary Neville ätzte als TV-Experte, er könne sich «an keinen Moment erinnern, an dem ich jemals gefühlt habe, dass es so schlecht ist wie in dieser ersten Halbzeit». Und Neville hatte seine gesamte Profikarriere bei den Red Devils verbracht. «Was für eine erste Fußball-Halbzeit sehen wir hier: die Vernichtung von Manchester United.» Die Probleme in Manchester liegen tief.

Der neue Trainer Erik ten Hag wirkte nach der Pleite mit vier Gegentoren in einer Halbzeit angefasst. «Es geht nicht, dass man als Man United in 35 Minuten vier Gegentore kassiert», sagte der 52-Jährige. Seine drei Wechsel in der Halbzeitpause kommentierte der Niederländer mit: «Ich hätte sie alle auswechseln können.» Erstmals seit 30 Jahren stürzte Man United am Tagesende auf den letzten Tabellenplatz der Premier League ab.

Nach der von einem Fehler von United-Torhüter David de Gea begünstigen Führung durch Josh Dasilva (10.) verpasste Brentford den Gästen mit weiteren Treffern durch Mathias Jensen (18.), Ben Mee (30.) und Bryan Mbeumo (35.) eine heftige Abreibung. Wie das «Duell einer Männer-Mannschaft mit einer U9-Auswahl» habe es ausgesehen, schimpfte Neville.

Kritik an den Club-Besitzern

Neben den Spielern kritisierte der 47-Jährige auch Uniteds Eigentümer Joel und Avram Glazer, die bei den Fans schon lange umstritten sind. Sie mögen doch bitte «in ein Flugzeug steigen», aus den USA nach England reisen und erklären, welchen Plan sie mit dem Club eigentlich verfolgen, so Neville. United würde regelrecht «verrotten».

Trotz horrender Investitionen gelingt es den Glazers seit Jahren nicht, einen der größten Fußballclubs der Welt wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen. Unter Ex-Teammanager Ferguson gewann United insgesamt 38 Titel, darunter 13-mal die Meisterschaft und zweimal die Champions League. Seit Ferguson den Trainerposten 2013 abgegeben hat, versinkt der Verein mehr und mehr im Chaos.

Nun hat United, wenn auch saisonübergreifend, erstmals seit 1979 vier Liga-Spiele in Serie verloren. Seit Februar wartet das Team auf einen Auswärtssieg. Der im Sommer geholte ten Hag steht nach seinen ersten zwei Partien mit Null Punkten da und hat so den schwächsten Start eines United-Trainers seit mehr als 100 Jahren hingelegt. Superstar Ronaldo würde den Club gerne verlassen. Und am kommenden Spieltag geht es gegen den von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool.

Von Christoph Lother, dpa
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