Der SC Freiburg trifft zum Auftakt der Europa League auf den aserbaidschanischen Vertreter Karabach Agdam. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Eintracht Frankfurt hat gezeigt, wie es auch gehen kann. Nachdem sie schon in der Saison 2018/2019 bis ins Halbfinale vorgedrungen waren, feierten die Hessen in der vergangenen Spielzeit der Europa League erneut ein rauschendes Fest nach dem anderen und letztlich sogar den Titel.

Die Eintracht hat die kleine Schwester der Champions League in ihrer öffentlichen Wahrnehmung spürbar aufgewertet und dürfte den Fußball-Bundesligisten, die diesen Donnerstag in die Gruppenphase des Europapokals starten, als Vorbild dienen: dem SC Freiburg und Union Berlin in der Europa League, dem 1. FC Köln in der eine Etage tiefer angesiedelten Conference League.

Deutsche Vertreter mit Lust auf Europa League

«Ich habe viele Spiele von Frankfurt gesehen. Es hat sehr viel Spaß gemacht – auch mit ihren außergewöhnlichen Fans, die immer mitgereist sind», sagte Freiburgs Offensivmann Vincenzo Grifo vor dem Auftakt gegen den aserbaidschanischen Meister Karabach Agdam (21.00 Uhr/RTL). «Die Champions League ist natürlich die Crème de la Crème. Aber wir sind Gott froh, dass wir international spielen und uns auf dieser Bühne zeigen können.» Das war bei den Bundesligisten nicht immer so.

Weniger Geld, weniger Glamour, weniger Gier. Lange Zeit ließ sich ein Gros der Auftritte deutscher Mannschaften in der Europa League mit diesem Dreisatz ganz gut beschreiben. Im Schatten der deutlich lukrativeren Königsklasse erschien der Wettbewerb vielen Clubs wegen der Zusatzbelastung oft wie eine Last – und weckte selten große Lust. Diesmal soll das anders sein. Im Idealfall wie bei den Frankfurtern.

«Die Frankfurter haben es gut gemacht», sagte SC-Trainer Christian Streich. Die Probleme, die die Hessen in der abgelaufenen Liga-Saison hatten, seien allerdings auch «nicht ganz zu vergessen». Stichwort Dreifachbelastung. Auch den Freiburgern machte die bei den bisherigen Abstechern ins internationale Geschäft zu schaffen. Diesmal fühlen sie sich mit ihrem breiteren Kader aber besser gerüstet – und treten zudem mit dem Selbstvertrauen eines Bundesliga-Tabellenführers an.

Unions Trimmel: «Vorfreude pur»

Auch Union ist stark gestartet und nach dem 1:1 gegen Meister FC Bayern München am vergangenen Wochenende Liga-Vierter. «Vorfreude pur» verspürt Kapitän Christopher Trimmel auf die Partie gegen den belgischen Club Royale Union Saint-Gilloise (18.45 Uhr/RTL+) – auch, weil die Köpenicker anders als im Vorjahr in der Conference League in der Alten Försterei spielen dürfen und nicht ins Olympiastadion ausweichen müssen. «Die Stimmung wird besonders sein», sagte Trimmel. «Das wird man auch jedem Fan ansehen, dass endlich der Tag gekommen ist, an dem wir international im eigenen Stadion spielen.»

Die Kölner müssen im ersten Conference-League-Gruppenspiel beim OGC Nizza auf ihren gesperrten Trainer Steffen Baumgart verzichten. «Ich werde die Mannschaft vorher betreuen, mich dann verabschieden – und wahrscheinlich auf der Tribüne zu hören sein», sagte der 50-Jährige vor dem Duell mit den Franzosen und dem früheren Dortmunder Coach Lucien Favre (18.45 Uhr/RTL+).

Assistent André Pawlak wird Baumgart, der in der Nachspielzeit des Playoff-Rückspiels beim Fehérvár FC (3:0) Gelb-Rot gesehen hatte, während der Partie ersetzen. Auf der Tribüne wird der Kölner Cheftrainer aber lange nicht der einzige FC-Sympathisant sein.

Mehr als 10.000 Fans begleiten den FC wohl an die Cote d’Azur. Da werden Erinnerungen an die Eintracht wach – und ihre legendäre Reise durch Europa. Nun will ein Trio die nächsten Erfolgsstorys schreiben.

Von Christoph Lother, dpa
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