Im ersten Moment klangen die Worte von Heiko Butscher verwirrend. «Man weiß nie, was im Fußball passiert», sagte der Interimstrainer des VfL Bochum nach dem 1:1 gegen den 1. FC Köln auf die Frage, ob er nicht länger Chefcoach der Profis sein könnte: «Ich bin da total tiefenentspannt. Ich nehme es so, wie es kommt.»
Doch der 42-Jährige, normalerweise U19-Trainer des VfL, wollte wohl keine Bewerbung für eine feste Übernahme des Bundesliga-Teams formulieren. Sondern eigentlich nur ausdrücken, dass er über dieses eine Spiel hinaus aushelfen würde, sofern das nötig ist. «Es ist ganz klar abgesprochen: Wir machen das, bis der Verein eine Entscheidung trifft und ein Nachfolger feststeht», sagte er. Er habe «wahnsinnig gerne ausgeholfen», habe aber auch «Spaß mit der U19».
Nach Informationen der «Bild»-Zeitung soll sich der Verein inzwischen mit dem deutschen Trainer Thomas Letsch vom niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim einig sein. Allerdings lägen die Vereine bei der Ablösesumme noch auseinander. Doch weil nach sechs Niederlagen in den ersten sechs Spielen unter dem beurlaubten Thomas Reis nur ein Gegentor in der 88. Minute von Linton Maina den ersten Sieg verhinderte, war Butscher offenbar auch für manche Spieler zur echten Option geworden. «Wer kommt oder ob Heiko weitermacht, steht in den Sternen», sagte Gerrit Holtmann: «Er hat es ziemlich gut gemacht. Hat uns gut eingestellt und an den richtigen Stellschrauben gedreht.»
Neuer Trainer übernimmt keinen hoffnungslosen Fall
Ähnlich äußerte sich Simon Zoller. «Man hat heute gesehen, dass Heiko das gut gemacht hat», sagte der Stürmer: «Weil er ein paar Jungs kannte und seit zehn Jahren im Verein ist. Dass wir klare Abläufe hatten, hat uns in dieser komplizierten Woche weitergeholfen.» Wünsche bezüglich des neuen Trainers äußerte er nicht. «Am Ende wollen wir einen guten Trainer, der Bock hat, mit uns zu arbeiten.»
An der Gerüchtebörse wurde außer Letsch von Uwe Neuhaus über Dimitrios Grammozis bis Hannes Wolf, von Alexander Zorniger über Markus Gisdol bis Markus Weinzierl und Achim Beierlorzer schon fast jeder Name genannt, der frei auf dem Markt ist. Wie konkret das ist, ist offen. Von konkreten Verhandlungen ist nichts nach außen gedrungen. «Erste Gespräche» mit Kandidaten hat Geschäftsführer Patrick Fabian zumindest eingeräumt.
Klar ist für Zoller: Trotz des nun nur einen Punkts aus sieben Spielen würde der Neue keinen hoffnungslosen Fall übernehmen. «Es ist ja nicht so, dass wir elf Punkte hintendranhängen», sagte er: «Es sind vier Punkte. Aber wenn wir so weiter performen wie gegen Köln, dann bin ich sicher, dass wir unsere Punkte holen werden.»