Eric Maxim Choupo-Moting (3.v.r) traf auch beim Gastspiel bei 1899 Hoffenheim. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Oliver Kahn klatschte zufrieden, Hasan Salihamidzic schien der nächste souveräne Sieg sogar zu erheitern: Der FC Bayern München ist pünktlich vor dem Duell mit Robert Lewandowski und dem FC Barcelona in Topform und hat seine fulminante Serie seit der Länderspielpause fortgesetzt.

Mit einem abgezockten 2:0 (2:0) bei der TSG 1899 Hoffenheim holten die Münchner den dritten Erfolg innerhalb von einer Woche – dabei erzielte der deutsche Fußballmeister zwölf Tore und verkörpert so wieder die Dominanz vom Saisonstart.

Nagelsmann «sehr zufrieden»

«Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Es war für den Kopf kein einfaches Spiel, weil a) Hoffenheim einen mutigen Ansatz hat und b) weil wir die letzten Spiele erfolgreich waren», sagte Cheftrainer Julian Nagelsmann nach der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Seine Profis um die Torschützen Jamal Musiala (18. Minute) und Eric Maxim Choupo-Moting (38.) beschrieb Nagelsmann als «gierig». Barça und Lewandowski, für die es am Mittwoch (21.00 Uhr) schon gegen das vorzeitige Champions-League-Aus geht, können kommen.

«Es gibt kein wirkliches Geheimnis. Wir trainieren alle sehr gut. Ich freue mich, dass es so gut auf dem Platz klappt. Ich vertraue in meine Qualitäten», sagte Choupo-Moting, der wie beim 5:0 gegen Freiburg und beim 5:2 in Augsburg erneut traf. Ob es im Camp Nou wirklich zum direkten Duell mit dem im Sommer abgewanderten Lewandowski kommt, ließ Nagelsmann aber noch offen. Choupo-Moting sei am Ende müde gewesen. Man müsse schauen, ob es für Mittwoch reiche.

Hoffenheims Trainer André Breitenreiter betonte zwar, sein Team sei die ersten fünf bis acht Minuten dominant gewesen – doch danach spielte maßgeblich Bayern. Der spielfreudige Musiala und die Tempospieler Kingsley Coman und Serge Gnabry stellten die Kraichgauer vor große Probleme. «Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Das kann auch schnell 0:5, 0:6 enden», sagte Breitenreiter. Sei es aber nicht und das lag für Breitenreiter auch an der Moral seines Teams.

Bayern-Krisenstimmung verflogen

Bei den Bayern ist jegliche Krisenstimmung, die noch vor einem Monat den Oktoberfest-Besuch trübte, verflogen. Dominant, abgeklärt, spielstark: So präsentiert sich der Bundesliga-Tabellenzweite, der zumindest für eine Nacht auf einen Punkt an Spitzenreiter 1. FC Union Berlin dran ist, seit Wochen. «Wir haben nicht so viel verändert, vielleicht ein bisschen mehr Analyse – und dann einfach gewonnen. Bei Bayern musst du einfach immer gewinnen, dann ist alles super», sagte Nagelsmann nach dem Sieg vor 30.150 Zuschauern im ausverkauften Hoffenheimer Stadion.

Referierte er vor gut einem Monat nach dem 0:1 in Augsburg noch genervt und mit düsterer Miene, scherzte er diesmal und genoss mit einem Grinsen ein erfrischendes Glas Saft auf dem Pressepodium. «Ich habe schon oft gesagt: Die Spieler sind sehr wissbegierig und wollen sich verbessern», sagte Nagelsmann. Machen die Bayern so weiter wie aktuell, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Serienmeister wieder den angestammten ersten Tabellenplatz erobert.

Der starke Auftritt in Sinsheim deutet nicht darauf hin, dass die Münchner nun nachlassen könnten. Auch personell könnte es schon bald wieder besser aussehen: Manuel Neuer (Schulter), Thomas Müller (Magen-Darm) und Leroy Sané (Oberschenkel) fehlten in Sinsheim noch. Groß zu merken war dies aber nicht. Alle drei könnten zeitnah zurückkehren und werden auch als wichtige Stützen für Bundestrainer Hansi Flick bei der WM in Katar (20. November bis 18. Dezember) erwartet. Dort dürfte auch Musiala, der schon neun Pflichtspieltore in dieser Saison erzielt hat, eine große Rolle spielen.

Die TSG verpasste mit der Heimniederlage den Sprung in die Königsklassen-Plätze. «In Summe war es kein schlechtes Spiel. Wir haben viel probiert und haben uns nicht versteckt», sagte Torhüter Oliver Baumann, der in der ersten Halbzeit schlimmeres verhinderte. Der Prozess gehe «in die richtige Richtung».

Patrick Reichardt, dpa
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