Bayerns Jamal Musiala (r), Torschütze zum 0:1, freut sich nach seinem Treffer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa)

Manuel Neuer hat beim wilden 3:2 (3:2)-Sieg des FC Bayern München bei Hertha BSC trotz zweier Gegentore ein gelungenes Comeback gefeiert.

Der Nationaltorwart hatte nach vier Wochen Verletzungspause keine erkennbaren Probleme an seiner zuletzt lange schmerzenden Schulter und verhinderte mit seinen Paraden einen möglichen Ausrutscher des deutschen Fußball-Rekordmeisters bei den vergeblich kämpfenden Berlinern. Bundestrainer Hansi Flick kann mit Neuer offenbar auch für die WM in wenigen Wochen planen.

Zurück an der Spitze

Jamal Musiala (12. Minute) und Eric Maxim Choupo-Moting (37./38.) mit einem Abstauber-Doppelpack schossen die Münchner im mit 74.667 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion zumindest für einen Tag wieder an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Herthas Lokalrivale Union Berlin muss am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) nun bei Bayer Leverkusen gewinnen, sonst gehen die Münchner als Nummer eins in die letzte Woche vor der WM-Pause. 

Für die Hertha geht der Blick weiter nach unten. Die Tore von Dodi Lukebakio (40.) und Davie Selke (45./Foulelfmeter) nutzten nichts. Der Vorsprung vor der Abstiegszone bleibt mit zwei Punkten knapp.

Keine vier Minuten waren gespielt, da musste Neuer das erste Mal ran. Den Schuss von Lukebakio boxte er aus dem Winkel. Auch bei Selkes (11.) Versuch aus kurzer Distanz reagierte er schnell. Dass auch die Koordination stimmt, bewies der Rekordschlussmann (17.), als er einen hohen Steilpass gerade so vor der Strafraumgrenze abfing. Kurz darauf blockte er einen Versuch von Marco Richter (19.) mit dem Fuß und fischte auch einen Schlenzer des Offensivmanns (27.) aus dem Winkel, alles keine Torwart-Heldentaten, aber Belege, dass sich Flick wohl keine Sorgen um Neuers Katar-Einsatz machen muss.

Musiala hatte da längst die erste von vielen Hertha-Unachtsamkeiten eiskalt mit der Münchner Führung bestraft. Und für die Berliner kam es im Fußball-Kuriositäten-Kabinett dann richtig bitter. Erst legte Marc Oliver Kempf unfreiwillig für Choupo-Moting auf, eine Minute später machte es sein Abwehrkollege Agostin Rogel ihm nach. Der Bayern-Neuner bugsierte den Ball beide Male im Fallen über die Linie.

Blauer Rauch verdeckte Fans die Sicht

War es das schon? Nein. Die Hertha kam zurück, eine neue Qualität unter Trainer Sandro Schwarz. Lukebakio erzielte sein sechstes Karrieretor gegen die Bayern. Und Selke verwandelte einen von Benjamin Parvard an ihm selbst verschuldeten Elfmeter. 2:3 nach 0:3 – der Spielfilm der unglücklichen Niederlage gegen RB Leipzig hatte sich für die Hertha in 45 Minuten wiederholt. Und die Fans witterten die Chance auf ein Überraschungscomeback.

Erstmal sahen viele Hertha-Fans nichts. Dicke blaue Schwaden einer Rauchbombe in der Ostkurve trübten den Blick. Die ganz große Aufregung mit vier Toren binnen acht Minuten setzte sich auch nicht fort. Die Hertha machte nicht den Fehler, den Bayern zu viel Raum zu geben. Schwarz hatte Geduld verordnet. Zwingend waren die Münchner selbst nicht mehr. Ein Eigentor von Herthas Rogel wurde wegen einer Abseitsstellung von Musiala zurecht aberkannt. Leroy Sané und Lucas Hernandez kamen nach ihren Muskelverletzungen auch noch zu ihren Comebacks. Neuer war dann zur Stelle als Lukebakio (74.) auf den Ausgleich lauerte und tanzte im Zweikampf um den Ball auch noch Wilfried Kanga (89.) aus.

Arne Richter und Sabrina Szameitat, dpa
Folge uns

Von