Die amerikanische Mittelfeldspielerin Andi Sullivan (l) und die deutsche Stürmerin Alexandra Popp kämpfen um den Ball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Lynne Sladky/AP/dpa)

Matchwinnerin Paulina Krumbiegel strahlte wie ihre aufgedrehten Teamkolleginnen übers ganze Gesicht und konnte ihr Glück kaum fassen.

«Ich muss das alles erst verarbeiten. Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können: überhaupt zu spielen, dann noch der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen, ist einfach echt ein geiles Gefühl», sagte die Hoffenheimerin nach ihrem 2:1-Siegtreffer für die deutschen Fußballerinnen in einem spektakulären und überaus unterhaltsamen Testspiel gegen die Weltmeisterinnen aus den USA. Vor 16.917 Zuschauern in Fort Lauderdale zeigten die Vize-Europameisterinnen in der deutschen Nacht, dass sie nicht nur in Europa, sondern auch in der Welt ganz weit vorne dabei sind.

Bundestrainerin: «Ein guter Schritt für uns»

Damit brachten die DFB-Frauen in einer Partie mit «viel, viel Speed», so Martina Voss-Tecklenburg, den Amerikanerinnen die erste Heimniederlage nach 71 Spielen bei und gewannen erstmals seit 16 Jahren wieder gegen den derzeitigen Ersten der FIFA-Weltrangliste. «Das ist ein guter Schritt für uns», sagte die Bundestrainerin sichtlich stolz. Das leidenschaftlich ausgetragene Duell zwischen den vierfachen und den zweifachen Weltmeisterinnen lieferte ihr in der Vorbereitung auf die WM vom 20. Juli bis 20. August 2023 in Australien und Neuseeland, wo das deutsche Team in der Vorrunde auf Marokko, Kolumbien und Südkorea trifft, viele Erkenntnisse.

Zum Beispiel, dass die eingewechselte Mittelfeldspielerin Krumbiegel eine starke Alternative ist. Die 22-Jährige hatte im August 2021 einen Kreuzbandriss erlitten und die EM verpasst. «Paulina ist im Verein sehr, sehr gut aufgebaut worden. Das hat man sehr behutsam gemacht», sagte Voss-Tecklenburg. «Ich finde, Pauli hat das sehr, sehr gut gemacht in beide Richtungen. Sie hat eine gute Spielintelligenz gehabt, eine gute Spielruhe, war offensiv und defensiv aktiv.»

Vor der Pause hatten die Deutschen um Kapitänin Alexandra Popp mächtig Glück beim Ansturm der Amerikanerinnen – und auch bei ihrem Führungstreffer danach: Da sprang der Ball nach einem Pfostenschuss von Klara Bühl vom Rücken der Torhüterin Casey Murphy ins Netz (51. Minute). Beim intensiven Schlagabtausch glich der 37 Jahre alte US-Star Megan Rapinoe in der 85. Minute aus, doch die ebenfalls eingewechselte Krumbiegel erzielte noch das 2:1 (89.).

Torhüterin Merle Frohms erneut stark

«In der ersten Halbzeit haben wir uns ein bisschen beeindrucken lassen, hatten viele Unsicherheiten dabei», räumte die starke Torhüterin Merle Frohms nach dem Abpfiff ein. «Wir haben viele Learnings gehabt bei Spielerinnen, die nicht so oft auf diesem Niveau spielen. Das Tempo war enorm, es ging am Anfang hin und her. Ich habe echt gedacht: Wow! Wenn das alle durchhalten wollen, dann ist das echt eine Hausnummer», sagte Voss-Tecklenburg.

Auch Angreiferin Laura Freigang verkörperte das, was die Frankfurterin später über ihre Mannschaft sagte: «Da war ganz viel Wille dahinter. Es war absolut nicht einfach heute, aber wir geben immer alles. Und auch wenn nicht immer alles so klappt, wie wir wollen, machen wir weiter.» Auf heftige Gegenwehr des US-Teams, das im Oktober schon Spiele in England und Spanien verloren hatte, können sich die DFB-Frauen auch am Sonntag (23.08 Uhr MEZ/sportschau.de) einrichten: Da steht in Harrison/New Jersey die Revanche an.

Ulrike John, dpa
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